Ob beim Schlossberg, an der Nordkette oder beim Stephansdom: In Graz, Innsbruck und Wien kann man ganz stressfrei leben – vor allem im Vergleich zu anderen Städten

Elendslange Staus, verschmutzte Luft, bürokratische Schikanen, nicht funktionierende U-Bahnen, brandgefährliche Straßengangs, Slums, genervte Beamte, umständliche Verkehrswege, nicht weggeräumter Müll, gewalttätige Polizei, kaputte und dreckige Infrastruktur – nein, so stellt man sich nicht die Bedingungen eines stressfreien Lebens vor. Unter diesen Umständen wird das Leben in der Großstadt vielmehr garantiert zum Alptraum, das sind die Großstadtdschungel, in denen nur die gewieftesten mit guten Nerven überleben. Doch um Ruhe und Entspannung zu suchen, muss man nicht gleich das Stadtleben meiden. Das belegt eine neue Studie – und siehe: Beim Ranking der am wenigsten stressigen Städte schaffen es gleich drei österreichische Städte unter die Top 20 von insgesamt 100 ausgewerteten Städten: Innsbruck auf Platz 8, Graz auf Platz 10, und Wien auf Platz 13.

Hohe soziale Sicherheit in Wien, Innsbruck und Graz

Sicherheit, Luftverschmutzung, Gleichstellung der Geschlechter und Minderheiten, finanzielle Belastung, Zugang zur Gesundheitsversorgung – das sind einige der Faktoren, die bei der Untersuchung verglichen und ausgewertet wurden. Durchgeführt wurde die Studie von der Wellbeing-Marke VAAY, die 2019 von Gesundheitsenthusiasten gegründet wurde und hanfbasierte Lifestyle-Produkte herstellt.

Eine Spitzenplatzierung landet Wien bei sozialer Sicherheit. Hier liegen nur Hannover und Köln noch weiter vorne, Graz liegt gleich auf Platz 4, und dahinter auf Platz 5 Innsbruck. Ebenfalls den dritten Rang erhält Wien bei Lichtverschmutzung – der anhaltenden und daher bedrückenden Abwesenheit von Dunkel. Hier wird es nur von Zürich und Bern überholt. Eine Kategorie, in der es allein Graz unter die Top 10 schafft ist die finanzielle Belastung. Die geringste Luftverschmutzung der drei heimischen Städte hat dafür eindeutig Innsbruck: Mit Platz 10 hängt es Wien (Platz 16) und Graz (20) relativ deutlich ab.

Bei der Gesundheitsversorgung sind andere besser

Die am wenigsten stressgeplagte Stadt ist übrigens Reykjavik in Island, gefolgt von Bern in der Schweiz und dem finnischen Helsinki. Die Bewohner von Reykjavik genießen auch die beste Luftqualität, am schlechtesten ist die Luft hingegen in Neu-Delhi in Indien, in Riad in Saudi-Arabien und in dem pakistanischen Karachi. Die stressigste Stadt befindet sich wiederum in Indien und sie heißt Mumbai, sie ist auch die am dichtesten bevölkerte Stadt der Studie zufolge. Die zweitstressigste Stadt ist gemäß der Studie Lagos in Nigeria und Manila auf den Philippinen.

In puncto Gesundheitsversorgung können die heimischen Städte vom norwegischen Oslo lernen, sowie von den Rängen zwei und drei: Sydney in Australien und Tokio in Japan. Wien liegt hier auf Platz 17, dahinter Graz (Platz 18) und Innsbruck auf dem 19. Platz. Die Covid-19-Maßnahmen mit den geringsten Stressauswirkungen hatte übrigens Tokio, gefolgt von Bangkok und Montreal.

Wohlbefinden liegt maßgeblich am Umfeld

Allerdings dürften bereits vor der Durchführung weder Innsbrucker, Grazer noch Wiener ernsthaft angenommen haben, in einer besonders stressigen Stadt zu leben. Das belegt nicht nur der Vergleich zum Leben in zahlreichen anderen Städten weltweit, das weiß auch jeder, der die Lebensweise der Innsbrucker, Grazer und Wiener kennt. Aber natürlich: Es ist auch das Umfeld, das Alltag und Mentalität prägt.

Die 20 am wenigsten stressigen Städte

1 Reykjavik
2 Bern
3 Helsinki
4 Wellington
5 Melbourne
6 Oslo
7 Kopenhagen
8 Innsbruck
9 Hannover
10 Graz

Die 20 stressigsten Städte

1 Mubai
2 Lagos
3 Manila
4 Neu-Delhi
5 Bagdad
6 Kabul
7 Moskau
8 Karachi
9 Jakarta
10 Kiew