Das Geld auf unserer Sparbüchern schmilzt dahin. Das ergaben Berechnungen der Wiener Denkfabrik Agenda Austria. Wer in den vergangenen zehn Jahren sein Vermögen auf Sparbüchern veranlagt hat, der hat real – also abzüglich der Inflation – Geld verloren. Das ist eine wichtige Folge der Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB): Dieser Trend wird sich in diesem und in dem kommenden Jahr angesichts der steigenden Inflation noch verschärfen, wie die Agenda prognostiziert. Das Finanzvermögen der Österreicher beträgt in Summe mehr als 700 Milliarden Euro, 41 Prozent davon – mehr als 300 Milliarden Euro – liegen auf Sparbüchern, Bankkonten oder als Bargeld herum.

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Die Rendite am Sparbuch war seit 2012 immer negativ, von zwei Ausnahme-Jahren abgesehen. “Weil es am Sparbuch praktisch keine Zinsen mehr gibt, aber die Inflation hoch ist, werden die Österreicher allein heuer und im kommenden Jahr rund fünf Milliarden Euro an Wert am Sparbuch verlieren“, rechnet Agenda Austria-Ökonom Hanno Lorenz vor.

Aufgrund der anziehenden Preise werden die realen Zinsen im kommenden Jahr sogar minus 2,8 Prozent für jenes Geld betragen, das am Sparbuch liegt. “Die Österreicher sparen zwar sehr viel”, sagt Lorenz, “aber sie sparen nicht besonders geschickt.” Die Kapitalmarktkultur in Österreich sei unterentwickelt, das müsse geändert werden. Dazu gehört auch eine entsprechende Finanzbildung. “Auch Kleinsparer können dann vom Kapitalmarkt profitieren und am langfristigen Wachstum der Weltwirtschaft teilhaben”, resümiert Lorenz.