Der BMW 740 xDrive – Neupreis etwa 112.000 Euro – fiel der Funkstreife in der Februarnacht um 0.34 Uhr sofort auf: Der Wagen war trotz geltender Ausgangsbeschränkung unterwegs und wiederholte in Zickzack-Linie mehrere Spurwechsel auf der Wiener Ringstraße. Blaulicht, Anhaltung. Bei der Kontrolle des Führerscheins erkannten die Beamten sofort den Lenker: Vor ihnen saß der Generaldirektor des ORF, Alexander Wrabetz (60), am Fahrersitz neben ihm eine junge Dame.

Mit so einem BMW 740 xDrive war Wrabetz unterwegs.BMW

Luxury-Limousine fällt um 0.34 Uhr der Polizei auf

Die Polizisten ließen den bekannten Medienmanager auf der Ringstraße aussteigen: Er sollte vor ihnen einen Alko-Vortest machen. Laut Protokoll, das dem eXXpress vorliegt, hatte Wrabetz einige Minuten Zeit, um sich zu sammeln – immerhin gilt auch ein verpatzter Alko-Test als Verweigerung. Die Nervosität des ORF-Generals und Chefs über 3300 Mitarbeiter ist verständlich: Immerhin hat er in seinem Team strenge Richter über diverse Verfehlungen, wie etwa Armin Wolf oder Stefan Kappacher – sie würden wohl kaum zögern, ihr Wissen über eine Alko-Fahrt eines FPÖ- oder ÖVP-Politikers zu veröffentlichen.

Anhaltung wurde bisher von Medien verschwiegen

Wrabetz gelang der Alko-Test, die Verkehrsstreife dokumentierte einen Wert von 0,58 Promille – mit diesem Wert war ihm eine Weiterfahrt untersagt. Den ORF-Generaldirektor erwartet eine Geldstrafe und vermutlich auch eine Vormerkung, der Führerschein wird erst ab 0,8 Promille entzogen. “Alexander Wrabetz musste einen Taxifahrer bitten, dass er für ihn die BMW-Limousine einparkt. Er selbst durfte nicht mehr ans Steuer”, berichtete ein Zeuge des Vorfalls am Dr. Karl-Renner-Ring 3.

Wesentlich bedeutender als die Alko-Fahrt selbst ist jedoch, dass sie bisher alle Medien verschweigen haben: Offenbar wurde in anderen Chefredaktionen und bei anderen TV-Sendern interveniert, diesen Vorfall nicht zu bringen – was wiederum auf eine gewisse Abhängigkeit und ein typisch österreichisches Freunderl-Biotop schließen lässt. Immerhin sollte kein Bericht über die Alko-Fahrt die Chancen von Alexander Wrabetz bei der für heuer fixierten Neuwahl des ORF-Generaldirektors schmälern.

Das wahre Problem ist nicht die Alko-Fahrt

Somit ist nicht die Alko-Fahrt des ORF-Chefs das große Problem (0,58 Promille können durchaus einmal passieren), sondern die im Anschluss daran gezeigte Verhaberung der Big-Player der alten Medien in Österreich: Sie bringen nichts, was einem aus ihrer Kaste schaden könnte. Und schon gar nichts über jenen, der jederzeit einen Armin Wolf von der Leine lassen kann. Wir vom eXXpress lassen uns nicht einschüchtern. Wir schreiben, was ist: Wer diverse Obermoralisten beschäftigt, sollte auch selbst vorbildlich handeln.