
Die Schweiz diskutiert jetzt Wehrpflicht für Frauen
Künftig könnte die Schweiz eine Wehrpflicht für Frauen einführen. Verteidigungsministerin Viola Amherd ließ vier Varianten für eine neue Dienstpflicht ausarbeiten. Details sind nun an die Öffentlichkeit gesickert.
Zurzeit dürfen diensttaugliche Schweizerinnen freiwillig Militärdienst leisten. Künftig könnte eine Wehrpflicht für sie eingeführt werden. In der Schweiz sorgt der Vorschlag gerade für öffentliche Debatten. Nun ließ Verteidigungsministerin Viola Amherd vier Varianten für eine neue Dienstpflicht ausarbeiten.
Armee wird bei jungen Schweizern immer unbeliebter
Die Schweizer sind stolz auf ihre Armee. Anders als Österreich lassen sie sich ihre Neutralität etwas kosten, auch aus historischen Gründen. Während des Zweiten Weltkriegs macht die Schweiz jeder Kriegspartei sofort klar, dass sie kein Interesse hat, in den Krieg hineingezogen zu werden. Ausnahmslos alle Militärflieger, die sich über Schweizer Bundesgebiet wagten, wurden von der Schweizer Armee sofort abgeschossen – jene der USA eingeschlossen.
Doch nun wird die Armee bei jungen Schweizern immer unbeliebter, trotz aller hohen Wertschätzung. Bis in zehn Jahren fehlen schätzungsweise 20.000 bis 30.000 Soldaten. Das Schwizer Verteidigungsdepartement sucht einen Ausweg und hat vier Varianten für die künftige Dienstpflicht ausgearbeitet, die sich am bisherigen Milizsystem orientieren. Eine Berufsarmee ist nicht angedacht. Der Schweizer Zeitung Tagesanzeiger liegen interne Dokumente mit den Details vor.
1. Super-Bürgerinnen- und -Bürgerdienstpflicht
Eine Variante wäre eine stark erweiterte Bürgerdienstpflicht. Sie würde nicht nur Landesverteidigung und Zivildienstaufgaben wie bisher umfassen, sondern zum Beispiel auch Dienst in Feuerwehren, Ämter in Vereinen oder Verwendungen in Sportfunktionen. Alle Schweizerinnen und Schweizer müssten demnach in irgendeiner Form Dienst leisten. Armee und Zivilschutz hätten kein Vorwahlrecht vor dem Zivildienst. Ausschließlich “Anreize und Dienstattraktivität” sollten ausreichen, um die Armee ausreichend zu bestücken.
2. Einfache Bürgerinnen- und Bürgerdienstpflicht
Hierbei müssten alle Schweizerinnen und Schweizer ebenfalls Dienst leisten, allerdings abseits von Armee und Zivilschutz blieben die Dienste auf Sozial-, Gesundheits- oder Umweltbereich beschränkt und wären vergleichbar mit dem derzeitigen Zivildienst. Ein grösserer Personalpool stünde bei der Rekrutierung zur Verfügung.
3. Modell Norwegen
In diesem Fall würden auch Schweizerinnen stellungspflichtig, aber nicht wehrpflichtig. Sie müssten so wie die jungen Schweizer Männer für zwei bis drei Tage zur Orientierung einrücken. Der Staat würde ihnen aufzeigen, welche Möglichkeiten ihnen der Dienst in Armee oder Zivilschutz bietet, und auf den freiwilligen Einsatz der Frauen hoffen. Der bisherige Zivildienst würde abgeschafft.
4. Sicherheitsdienstpflicht
Hier würde sich am wenigsten ändern. Dienstpflichtig bleiben allein Schweizer Männer. Die Armee konzentrierte sich auf ihre Kernaufgaben, Zivildienst und Zivilschutz werden zu einer Katastrophenschutzorganisation zusammengeführt.
Die Verteidigungsministerin soll ihren Bericht Ende 2021 dem Gesamtbundesrat unterbreitet. Die mögliche Ausdehnung der Dienstpflicht wird dann zweifelsohne für weitere Debatten in Politik und Gesellschaft sorgen.
Kommentare
Geschickt gemacht um das Sommerloch zu füllen. Aber die richtige Antwort lautet selbstverständlich es sollte zumindest in Österreich wo die bewaffnete Neutralität nie eingehalten wurde selbstverständlich gar keine Wehrpflicht erst geben. Freiwillig Frauen zum Heer. Ja! Freiwillig Männer? ja! Ganz unabhängig ob Männer gebären können oder Frauen … Hörts mit diesen Zwangspflichten auf liebe ÖVP! War der Kurz beim Heer?
Im Sinne der Gleichberechtigung verständlich!
kein Politiker wird sich trauen Wehrpflicht oder Zivildienst von den Frauen einzufordern,
eher kommt eine verpflichtende sichtbare & hörbare Anwendung des Gender*sternchens im ORF damit sich Frauen nicht hintergangen fühlen
Ok, sollen die schweizer Bürger das ausdiskutieren…
Nach dem Durchlesen sämtlicher Postings hier, sehe ich einen Apell an Exxpress, einen Artikel zur Gleichberechtigung in Österreich zu verfassen!
Das wäre sehr interessant! Nur vielleicht sollte man zuvor das Personal der Forum-Moderation aufstocken ?! Denn dazu hat jedeR eine Meinung… LG
Eine Selbstverständlichkeit, natürlich auch für Österreich: gleiche Rechte bedingen auch gleiche Pflichten. Das “Argument”, dass Frauen dafür Kinder kriegen, wird inzwischen wohl als so lächerlich eingestuft, wie es immer war.
Richtig! Dieses “Argument” war immer lächerlich und falsch.
Denn es hat zum Glück nie eine “Gebährpflicht” gegeben.
Hingegen zieht sich die Wehrpflicht durch die Geschichte, wie ein “blutroter” Faden und wurde sie nachweislich immer wieder für Angriffskriege missbraucht.
Und die Wehrpflicht ist für mich auch völlig unvereinbar mit der Idee von freien Bürgern.
Deshalb lehne ich sie insgesamt als gefährlich und menschenurwüdig ab.
menschenunwürdig …
(peinlich)
.. menschenunwürdig ist Ihre Äußerung 🙁
Die österreichische Wehrpflicht – wie z.B. auch jene der Schweiz – ist längst diskriminierend, weil sie ohne sachliche Begründung bzw. Rechtfertigung „nur“ die männlichen Staatsbürger zum Wehr(ersatz)dienst zwingt.
Eine Wehrpflicht auch für weibliche Staatsbürger ging aber in Österreich politisch nie durch, weil die Frauen eine äußert mächtige Lobby haben.
So hat einst der VfGH z.B. das ungleiche Pensionsantrittsalter für Männer und Frauen als verfassungswidrig festgestellt. Dann wurde das ungleiche Pensionsantrittsalter auf Drängen der SPÖ mit einer langen „Einschleifregelung“ in Verfassungsrang erhoben, um den Frauen dieses „Privileg“ zu sichern. Dies war gesamt gesehen zwar eigentlich gar nicht wirklich ein Vorteil für die Frauen, wurde aber von der SPÖ-Frauenlobby als solcher missverstanden und „verkauft“.
Jedenfalls gäbe es in Österreich einen hysterischen Aufschrei und enormen politischen Widerstand, sollte die Ausdehnung der Wehrpflicht auf Frauen im Land diskutiert werden.
Deshalb wird das Problem der Diskriminierung der männlichen Staatsbürger weiterhin totgeschwiegen, und werden die jungen Österreicher einfach munter weiter diskriminiert.
Schweiz: “Die Armee konzentrierte sich auf ihre Kernaufgaben, Zivildienst und Zivilschutz werden zu einer Katastrophenschutzorganisation zusammengeführt.”
Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, nur in Österreich scheint das nicht machbar zu sein …
Und selbstverständlich sollten AUCH Frauen, entweder Wehrdienst oder wahlweise Zivildienst/Zivilschutz leisten!
Oder ist das mit Gleichberechtigung der Geschlechter (m/w/d) nicht vereinbar? 🤔
Wehrpflicht für Frauen muß auch in Österreich kommen. Es ist höchste Zeit in Zeiten der Gleichberechtigung.
Bemerkung am Rande: nette Fotomontage – Soldatin mit StG77 und schweizerischem 🇨🇭? 😁 😁
Um es auf Österreich umzulegen, Katastrophe. Da muss man Geld in die Hand nehmen was man nicht hat. Sanitäranlagen, Zimmer usw. Unser Heer wird seit ewigen Zeiten totgespart.
Außerdem sollte man mal bekannt geben, was die Zukunft unseres Heeres sein wird.
Zivildienst wäre eine Option, da gäbe es sicherlich Verwendung