Während die vierte Welle über die Europäische Union hereinbricht, bleiben vor allem vier Länder von einer übermäßig hohen Inzidenz bisher verschont. Drei davon haben auch eine besonders hohe Impfquote – bei einem Land müssen die Gründe woanders gesucht werden.

Portugal – vom Corona-Hotspot zum Musterschüler

Portugal ist eines der Länder mit der höchste Impfquoten weltweit: 89 Prozent, davon 87 Prozent vollständig immunisiert. Auch bei der Impfquote der unter 18-Jährigen liegt das Land in der EuUan erster Stelle: 32,5 Prozent haben sich mindestens einmal impfen lassen. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt in Portugal bei 68. Damit belegt das Land im EU-weiten Vergleich “nur” Platz vier.

Allerdings wurde Portugal zunächst von einer besonders harten Corona-Welle heimgesucht. Das Gesundheitssystem war komplett überfordert. Andere Staaten sprangen ein und versorgten Portugal mit zusätzlichen Feldbetten und Beatmungsgeräten. Diese Zeiten sind nun vorbei.

Schweden – der europäische Sonderfall

Schwedens Sieben-Tage-Inzidenz von 54,9 ist die drittniedrigste in der EU. Es ist der einzige Spitzenreiter, bei dem “nur” 68,2 Prozent der Menschen vollständig immunisiert sind. Das sind zwar mehr als in Österreich, aber im EU-weiten Vergleich liegt das Land nur knapp über dem Durchschnitt. Bemerkenswert ist andererseits die wesentlich höhere Inzidenz von Schwedens Nachbarn. In Norwegen liegt sie bei 187,9, in Dänemark bei 287,9. Wie hat es Schweden also geschafft, seine Zahl niedrig zu halten?

Möglicherweise könnte die Durchseuchung eine Rolle spielen. Das Land hat zunächst auf Lockdown-Maßnahmen verzichtet. Restaurants und die meisten Schulen blieben offen. Anfang 2020 verzeichnete Schweden in der Folge dann eine überproportional hohe Anzahl an Todesfällen. In der zweiten Welle reagierte Schweden mit strengen Vorschriften, darunter Beschränkungen für Geschäfte. Bis Ende Oktober 2021 sind in Schweden mehr als 15.000 Menschen an oder mit Covid-19 gestorben. Das sind 145 Todesfälle pro 100.000 Einwohnern. Schwedens Todesrate ist damit drei Mal so hoch wie jene von Dänemark, und fast zehn Mal höher als die von Norwegen. Allerdings haben EU-Staaten eine noch höhere Covid-Fertilität, darunter Frankreich, Spanien, Italien, Portugal, Polen.

Malta – vom Vorzug, ein Inselstaat zu sein

Malta hat die zweitniedrigste Inzidenzrate in der EU mit 50, und gleichzeitig die Rate an vollständig geimpften Personen mit 83,2 Prozent. Natürlich befindet sich Malta in einer anderen Situation. Der kleine Inselstaat kann sich leichter isolieren. Seit Juli müssen sich ungeimpfte Besucher auf der Insel in Quarantäne.

Spanien – entspannter Alltag, vierte Welle schon vorbei

Während sich andernorts verschärfte Corona-Bestimmungen breit machen, können die Spanier entspannt essen gehen. Das Land hat mit 44,7 die niedrigste Sieben-Tage-Inzidenzrate Europas. Allerdings hat Spanien seine vierte Welle bereits hinter sich. Es wurde im Frühling von ihr heimgesucht. Sie verlief aber weniger gravierend als die drei vorangegangenen. Einer fünften Welle konnte Spanien bisher erfolgreich vorbeugen.

80 Prozent der Spanier sind vollständig geimpft, der dritthöchste Wert innerhalb der Europäischen Union. Ebenso sind schon viele Jugendliche geimpft. 30,1 Prozent der unter 18-Jährigen Spanier haben mindestens eine Impfung erhalten. Das ist die zweithöchste Rate in der EU. Ausbrüche unter Jugendlichen und an Schulen gelten als ein Faktor, der die Infektionsrate in die Höhe treibt.