Infolge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine fallen in diesem Jahr geplante Starts für Galileo-Satelliten mit der Sojus-Rakete aus. Insgesamt seien noch zehn Satelliten der ersten Generation am Boden, sagte Marco Fuchs, Vorstandschef des für diese Galileo-Satelliten zuständigen Konzerns OHB am Mittwoch bei der Bilanzpressekonferenz.

Die Satelliten hätten von Kourou aus mit russischen Sojus-Trägerraketen oder der künftigen Ariane 6 auf eine Höhe von 24.000 Kilometern in den Weltraum gebracht werden sollen. Die Ariane 6 sei noch nicht ganz fertig, berichtete Fuchs. Derzeit würden deshalb Alternativen geprüft, auch eventuelle Starts mit der amerikanischen SpaceX oder der indischen Trägerrakete PSLV. “Ich glaube aber nicht, dass es möglich ist, das ganz kurzfristig zu realisieren.” Die Satelliten müssten nun erstmal eingelagert werden.

Durch das Projekt Galileo bekommt Europa ein eigenes globales Satellitennavigationssystem.ESA

Auswirkungen auf europäisches Projekt

Auswirkungen gebe es auch auf das europäische Raumsondenprojekt ExoMars, bei dem ein Rover von Baikonur auf den Mars gebracht werden soll. Auch dieses Projekt sei von den aktuellen Restriktionen betroffen.

OHB mit dem Jahr 2021 sehr zufrieden

Geschäftlich zeigte sich OHB mit dem zurückliegenden Jahr 2021 sehr zufrieden. Der Umsatz stieg im Vorjahresvergleich um drei Prozent auf 905 Millionen Euro. Der Konzernüberschuss kletterte um 41 Prozent auf 27,7 Millionen Euro. Fuchs sprach von einem sehr guten Jahr, das die Erwartungen übertroffen habe. Den derzeitigen Auftragsbestand bezifferte er auf ein Volumen von 2,1 Milliarden Euro. Das börsennotierte Unternehmen zählt 2962 Mitarbeiter.