Im Palais Erzherzog Wilhelm, auch „Palais Deutschmeister“ genannt, gilt islamisches Recht. Eine milliardenschwere Institution hat dort ihr Hauptquartier: der Opec Fund For International Development. Gegründet von erdölexportierenden Ländern gibt es aber dennoch keine direkte Verbindung zur Opec. 200 Mitarbeiter fördern und finanzieren Schwellen- und Entwicklungsländer. Die Milliarden Euro dafür kommen zum Großteil aus Saudi-Arbabien. Und von dort kommen auch die Probleme.

Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz

Österreichisches Arbeitsrecht zählt nicht, im Palais am Parkring. Die Führungsebene des Funds genießt diplomatische Immunität. Und das wird, so berichtet das Magazin “Profil”, schamlos ausgenutzt. Mitarbeiter sprechen von einer Parallelwelt mitten in Wien. Frauen hätten im Opec Fund nichts zu melden, Nichtmuslime werden diskriminiert, Homosexuelle bleiben im Verborgenen. Wer es wagt, die Menschenrechte in Saudi-Arabien zu kritisieren, wird gefeuert.

Folgen: Burn-out, Depression, Arbeitsunfähigkeit. Dazu kommt, dass vier frühere Mitarbeiterinnen sogar von sexueller Belästigung berichten. Von versuchten Küssen, Grapschen und von der Konfrontation mit pornografischen Bildern ist die Rede. Arbeitnehmervertretung gibt es keine.

Stellungnahme des Funds

Im “Profil” kommt auch der Opec Fund zu Wort. Wörtlich heißt es in der Stellungnahme, man bespreche Personalangelegenheiten grundsätzlich nicht mit Externen und könne sich auch nicht zu anonymen Beschwerden äußern, heißt es in der Antwort einer Sprecherin.

Zugleich legt sie namens des Fonds Wert auf die Feststellung, dass der Opec Fund keinerlei Diskriminierung, Belästigung oder andere Formen von Fehlverhalten dulde: „Opec Fund setzt sich voll und ganz für die Aufrechterhaltung eines sicheren, gerechten und komfortablen Arbeitsumfeldes für alle Mitarbeiter ein, einschließlich Frauen, die fast die Hälfte unserer Belegschaft und mehr als ein Viertel unseres Managements ausmachen.“