Da war es nur noch Novak Djokovic. Am Sonntag starten die French Open. Erstmals seit 1998 sind damit weder der Spanier (37), noch der ja zurückgetretene Roger Federer am Start. Hinter der Zukunft von Nadal steht nach seiner anhaltenden Hüftbeuger-Verletzung ein großes Fragezeichen. So ist der Serbe ab Sonntag beim mit 49,6 Millionen Euro dotierten Tennis-Grand-Slam-Turnier Novak Djokovic als Letzter der “big three” der jüngeren Generation dabei. Diese wird angeführt von Topfavorit Carlos Alcaraz.

Nach der Absage ist die Ausgangslage offener denn je. In den letzten Jahren war Nadal stets ein Garant auf einen Sieg bei den French Open. Fest steht: In diesem Jahr wird es einen anderen Triumphator im Westen der Seine-Stadt geben. Der norwegische Vorjahresfinalist Casper Ruud, der Däne Holger Rune oder auch Stefanos Tsitsipas sowie mit Abstrichen auch Daniil Medwedew sind Anwärter auf einen Sieg. Gerade Rune wurde zuletzt immer stärker und strotzt vor Selbstvertrauen.

Die Aura von Novak Djokovic

Novak Djokovic musste sich zuletzt im Rom-Viertelfinale Rune im dritten Duell zum zweiten Mal beugen. Damals meinte der “Djoker” ehrlich: “Die neue Generation ist schon da.” Allerdings schaut der Serbe wie Nadal hauptsächlich noch auf die vier Grand-Slam-Turniere. Diesen Rekord für die Ewigkeit will der 22-fache Major-Sieger unbedingt und seine besondere Aura wie eben auch jene von Nadal oder früher Federer ist gerade bei den Großturnieren noch immer da. Schon bei den Australian Open hatte Djokovic trotz einer Oberschenkelverletzung und Querelen abseits des Platzes den zehnten Melbourne-Triumph geholt. Ihn trotz einer schwachen Sand-Saison abzuschreiben wäre ein Fehler.

Aus österreichischer Sicht darf man darauf hoffen, dass Dominic Thiem, der zweifache Finalist (2018, 2019) und zusätzlich zweifache Semifinalist (2016, 2017) den nächsten Schritt zurück in alte Sphären macht. Obwohl er ungesetzt ist, blieb ihm mit Pedro Cachin (ARG) und auch in Runde zwei mit Borna Coric (CRO-15) oder Cachins Landsmann Federico Coria zumindest ein ganz großer Name erspart.

Iga Swiatek ist bei den Frauen in der Favoritenrolle

Bei den Frauen ist Iga Swiatek die große Favoritin. Die Polin, Nummer eins der Welt strebt ihren dritten Roland-Garros-Triumph in vier Jahren an und hat mit dem US Open 2022 auch schon drei Majors in der Tasche.  Im Vorjahr hatte sie inmitten einer 37 Matches währenden Sieges-Serie im French-Open-Endspiel kurzen Prozess mit Coco Gauff (USA) gemacht.

Doch Swiatek ließ die gewohnte Dominanz in diesem Jahr vermissen.  Auf Sand folgte dem Stuttgart-Titel ein Madrid-Finale und in Rom die Aufgabe im Viertelfinale wegen einer Oberschenkelverletzung. Sie hatte zuletzt mehrmals optimistische Updates zu dieser Blessur gegeben, wie so oft könnte die Aufgabe kurz vor einem Major eine Vorsichtsmaßnahme gewesen sein. Die größte Konkurrentin für die Nummer eins der Welt könnte Aryna Sabalenka sein. Die gebürtige Minskerin holte dieses Jahr schon den Australian-Open-Titel und kann sich in Paris zur neuen Nummer eins küren.

Die österreichischen Hoffnungen bei den Damen liegen auf Julia Grabherr, die sich konstant weiter nach oben gearbeitet und nach den Australian Open  ihr zweites Major in diesem Jahr bestreitet.