Nach einer mageren Zustimmung von 75 Prozent für Pamela Rendi-Wagner am Bundesparteitag – ohne Gegenkandidat – , solle sich die SPÖ-Bundesvorsitzende “selbst hinterfragen, wie sie das Vertrauen der Basis wieder gewinnt”, erklärte der burgenländische SPÖ-Landesparteichef Hans Peter Doskozil. Sein eigenes Verhältnis zu Rendi-Wagner bezeichnete er als “nüchtern normal”. Die Landespartei lässt sich wirtschaftspolitisch nun vom früheren Kanzler und ÖBB-Chef Christian Kern beraten.

Grundsätzlich vermisst Doskozil die gegenseitige Wertschätzung zwischen Landes- und Bundesebene und ebenso die Präsenz der Bundespartei in der Landesorganisation. “Das ist natürlich nicht leicht, weil jeder Landesvorsitzende ein Prinz oder eine Prinzessin ist”, sagte er zum “Kurier”.

"Wenn ich eine Anklage bekomme, weiß ich eh, was ich zu tun habe"

Als er Minister war, habe es einige Mitarbeiter im Kabinett gegeben, die Kanzler Kern bekämpft hätten. Er habe daher eine Aussprache mit ihm gehabt und Kern berate die Partei nun in wirtschaftspolitischen Fragen, so Doskozil. Zu den Ermittlungen der WKStA wegen einer mutmaßlichen Falschaussage im Commerzialbank-U-Ausschuss meinte der Landeshauptmann: “Wenn ich eine Anklage bekommen sollte, dann weiß ich eh, was ich zu tun habe.”

Hinter die Parteivorsitzende hatte sich davor Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker gestellt und ihr schwaches Ergebnis von 75 Prozent beim Parteitag verteidigt. “Es ist ein starkes Zeichen für eine starke Kandidatin”, sagte Hacker im “Ö1”-Mittagsjournal am Samstag. Die SPÖ sei eine Partei, die es “liebt, sich das Leben besonders schwer zu machen, aber ich denke, wir haben eine starke Kandidatin, wir haben Dreiviertel”. “Reiberei ist ja an sich etwas Gesundes, weil eine riesengroße Organisation, wo alle glücklich und zufrieden sind, die entwickelt sich nicht weiter. Also ich bin da durchaus optimistisch”, so Hacker.