Unternehmen wie Buwog Development, die Festpreise vereinbart haben, bauen derzeit trotz der Kostensteigerungen weiter. Die Probleme werden vermutlich eher mittel- und langfristig schlagend.Laut dem Hauptverband der deutschen Bauindustrie beschwerten sich 90 Prozent der Mitglieder über Preissteigerungen , 80 Prozent über Lieferengpässe. Baustofflieferanten gäben für viele Materialien derzeit nur noch tagesaktuelle oder gar keine Preise mehr an. Trotz voller Auftragsbücher fehlten die Rohstoffe. Engpässe gibt es vor allem bei Stahl und Stahllegierungen, Aluminium Holz, sowie Bitumen, Fliesen und Keramik.

Da vor Baubeginn meist Festpreise vereinbart wüden und die Kosten trotzdem stiegen, schwänden bei den Bauunternehmen die Gewinne. Aus Angst davor gäben die betroffenen Firmen lieber gar keine neuen Angebote ab. “Aufgrund der langen Vorlaufzeiten wird auf dem Bau noch in diesem und nächsten Jahr fertiggestellt und spätestens 2024/25 ist Schluss.”, berichten betroffene Branchenverbände. “Wir hatten im Jahr 2021 Rekordfertigstellungszahlen, wir werden im Jahr 2022 gute Fertigstellungszahlen haben, und wir werden einen Einbruch im Jahr 2023 erleben.”

Öffentliche Bauherren generöser

Bei öffentlichen Aufträgen sieht es für die beteiligten Unternehmen besser aus: Bund und Länder erlauben es durch eine sogenannte “Preisgleitklausel”, Preise nach Vertragsabschluss zu erhöhen. Damit werden die höheren Kosten an den Bauherren – und damit die Steuerzahler – weitergegeben.

Auch der Hafen von Yantian im chinesischen Shenzhen kämpft mit Lieferschwierigkeiten.

Komplexe Lieferketten

Das Problem sind nicht nur Hoch-, sondern auch Tiefbauten wie Straßen, Tunnels und Eisenbahn. Besserung ist derzeit nicht in Sicht: “Die Gefahr einer Verknappung von Baustoffen besteht überall dort, wo die Länder Russland, Ukraine und Belarus in der Prozesskette mit vorkommen”, sagt eine Sprecherin des Münchner Mischkonzerns und Baustoffhändlers Baywa. Darüber hinaus sind es die Corona-Ausfälle in China, welche die Baubranche mit Sorge betrachtet: Aufgrund der drastischen Lockdowns kommt es zu größeren Ausfällen und Verzögerungen wie in Shanghai, dem größten Containerhafen der Welt.

Ein großer Schiffsstau kündigt sich in Shanghai an.vesselfinder.com