Er scherzte in einem Posting auf X (Twitter) über mittelalterliche Vergewaltigungspraktiken, die er im Film “Braveheart” gesehen hat – und das kam und kommt gar nicht gut an: Andreas Kollross (52), Bürgermeister von Trumau und Nationalratsabgeordneter der SPÖ, wird nun schon seit Tagen massiv kritisiert. Vor allem deshalb, weil die Sozialdemokraten sonst ganz besonders ihre Wertschätzung für die Frauenrechte betonen wollen.

Zwar wird ihm seine Posting-Aktion nicht wie im Film mit Mel Gibson das Leben kosten, aber vielleicht doch den mit immerhin 10.000 Euro dotierten Abgeordneten-Job – immerhin muss auch die SPÖ heuer in einen Nationalratswahlkampf gehen. So titelt nun auch schon der linkslastige Standard: “Vergewaltigungs-Witz setzt die SPÖ unter Druck” und schreibt dann über die Entschuldigungs-Versuche des SPÖ-Abgeordneten und das Durchtauchen der Partei.

Dazu kursieren bereits oft geteilte Karikaturen von “Lord Kollross” auf den Social-media-Plattformen: Ein nicht ganz schlanker Ritter mit roter Krawatte wird dabei mit ziemlich leicht bekleideten jungen Frauen gezeigt – bekanntlich schrieb Andreas Kollross ja: “Weil gerade Braveheart läuft, eine kurze Frage. Kann man eigentlich mittels Gemeinderatsbeschluss so ein „ius primae noctis” für den Bürgermeister beschließen lassen? Frage nur aus Interesse. Keinerlei Eigeninteresse natürlich ; – ))).” Ius primae noctis ist aber nichts weniger als das mittelalterliche Recht der Vergewaltigung der Braut durch einen Adeligen.

Im Web kursieren bereits Karikaturen zu seinem Posting: Andreas Kollross (SPÖ)

Parteispitze der SPÖ will Kollross-Skandal aussitzen

Das als Scherz gedachte Posting von “Lord Kollross” sorgt nun schon seit Tagen für massive Kritik an der SPÖ: So hat auch Frauen- und Familien-Ministerin Susanne Raab (ÖVP) in ihrem Kommentar klar gemacht, dass von Kollross “Opfer von sexueller Gewalt auf das Widerlichste verhöhnt und Frauen erniedrigt” werden, er soll zurücktreten. Auch Dagmar Belakowitsch (FPÖ) schrieb: Kollross habe sich mit seinem geschmacklosen Posting für jedes politische Amt disqualifiziert. Er soll daher seinen Posten zur Verfügung stellen.

Schon beim ungustiösen Sora-Skandal im Herbst versuchte die SPÖ-Spitze die Kritik einfach stillschweigend abzuwettern, im Wahljahr 2024 könnte diese Strategie allerdings doch massiv Stimmen kosten: Warum sollte eine österreichische Frau die SPÖ wählen, wenn deren Parteispitze sogar Genossen, die derb über Vergewaltigungen scherzen, in führenden Positionen im Parlament belässt?

"Lord Kollross" - diese Karikaturen sind derzeit auf Social-media-Plattformen zu finden.
Wollte den Abgeordneten Kollross bisher nicht absetzen: SPÖ-Chef Andreas Babler.
Familienministerin Susanna Raab (ÖVP) kritisierte deutlich den SPÖ-Abgeordneten.