Durch Kernfusion könnte das globale Energieproblem auf einen Schlag gelöst werden – möglicherweise schon früher als geglaubt. Der Firma TAE-Technologies ist es nämlich nun gelungen, stabiles Plasma bei 50 Millionen Grad Celsius zu erzeugen. Nun hat das US-Unternehmen angekündigt, diese Technik weiterzuentwickeln und bereits bis zum Ende des Jahrzehnts einen kommerziell einsetzbaren Fusionsreaktor zu bauen.

Als Kernfusion werden Kernreaktionen bezeichnet, bei denen zwei Atomkerne zu einem neuen Kern verschmelzen. Kernfusionsreaktionen sind zum Beispiel die Ursache dafür, dass die Sonne und alle leuchtenden Sterne Energie abstrahlen.

Aussicht auf unerschöpfliche Energiequelle

Bei der Kernfusion werden im Innern eines Sterns Isotope verschmolzen. Damit die Kerne fusionieren und sich nicht abstoßen, muss eine Plasma mit sehr hohen Temperaturen erzeugt werden. Kollidieren in dem Plasma Ionen, stoßen sie sich nicht gegenseitig ab, sondern verschmelzen. Dabei wird ein Neutron sowie viel Energie freigesetzt, die genutzt werden soll, um Strom zu erzeugen

Fusionsenergie ist die großtechnische Nutzung der thermonuklearen Kernfusion zur Stromerzeugung. Die Aussicht auf eine praktisch unerschöpfliche Energiequelle ohne das Risiko katastrophaler Störfälle und ohne die Notwendigkeit der Endlagerung langlebiger radioaktiver Abfälle ist die Motivation für langfristige, internationale Forschungsaktivitäten.

Weitere 280 Millionen von Investoren erhalten

TAE setzt auf Wasserstoff und Bor als Brennstoff für seinen Fusionsreaktor Norman. Der ist zylindrisch, gut 24 Meter lang und hat einen Durchmesser von knapp 7 Metern. Darin erreicht TAE eine Temperatur von 50 Millionen Grad, bei der das Plasma entsteht. Das soll verlässlich gelingen: Das Unternehmen führt nach eigenen Angaben 600 Experimente pro Monat durch.

Aufgrund dieser Fortschritte hat TAE eine Finanzierungsrunde abgeschlossen und 280 Millionen US-Dollar erhalten. Insgesamt haben Investoren dem Unternehmen 880 Millionen US-Dollar gegeben. Ein Teil des Geldes soll für den Bau eines neuen Reaktors eingesetzt werden.

Copernicus soll mit einem Plasma arbeiten, das weit über 100 Millionen Grad Celsius heiß ist. Bis Ende des Jahrzehnts könne die Technik “auf die Bedingungen skaliert werden, die für ein wirtschaftlich tragfähiges, kommerzielles Fusionskraftwerk erforderlich sind”, teilte TAE mit.

TAE wurde 1998 gegründet, um das umzusetzen. 2015 gelang es dem Unternehmen, das damals noch Tri Alpha Energy hieß, erstmals, ein Plasma zu erzeugen. Google Research hat für TAE einen Algorithmus entwickelt, um die Plasma-Experimente zu beschleunigen.