Die Atomkraft erlebt in vielen europäischen Ländern eine Renaissance. Während Deutschland an seinem Sonderweg festhält, haben sich Arbeitgeberverbände aus 14 europäischen Staaten zusammengeschlossen, um die Nutzung und den Ausbau der Kernenergie voranzutreiben. Ziel ist ein europäischer Pakt, der Atomkraft als zentralen Bestandteil der Energiepolitik verankert.

Vier-Punkte-Plan: Arbeitgeberverbände fordern klare Rahmenbedingungen

Die europäische Allianz für Atomkraft verlangt von der EU-Kommission einen klaren Kurswechsel in der Energiepolitik. Im Zentrum steht die Technologieneutralität, die jedem Mitgliedstaat das Recht zugestehen soll, seinen Energiemix eigenständig festzulegen. Atomkraft dürfe nicht länger benachteiligt, sondern müsse gleichwertig mit erneuerbaren Energien behandelt werden.

Ein weiterer zentraler Punkt ist der uneingeschränkte Zugang zu Finanzmitteln. Nukleare Projekte sollen sowohl von öffentlichen als auch privaten Investitionen profitieren, um den Ausbau der Kernenergie langfristig abzusichern.

Parallel dazu soll eine Fachkräfte-Offensive gestartet werden. Gezielte Ausbildungsprogramme sollen die nächste Generation von Spezialisten im Bereich Kernenergie ausbilden und so den Arbeitsmarkt für die wachsende Atomindustrie zukunftsfähig machen.

Deutschland verweigert Teilnahme – und erntet Kritik

Vertreter aus Schweden, Finnland, Dänemark, Italien, Belgien, Großbritannien, Polen, Ungarn, Kroatien, Rumänien, Bulgarien, der Slowakei und Tschechien traten der Allianz bei. Deutschland und Österreich blieben der Initiative fern.

Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) verzichtete auf eine Teilnahme – offiziell mit Verweis auf die anstehende Bundestagswahl. Doch Frankreichs Arbeitgeberverband Medef kritisiert die deutsche Haltung scharf. „Deutschland setzt sich auf EU-Ebene massiv gegen Atomkraft ein und blockiert deren Förderung“, heißt es aus Paris. Bereits in der EU-Taxonomie-Debatte hatte Berlin argumentiert, Atomenergie sei wegen ungelöster Endlagerfragen nicht nachhaltig.

Kernenergie als Wirtschaftsfaktor: Big Tech setzt auf Atomstrom

Die Atomkraft wird nicht nur von Regierungen, sondern auch von internationalen Investoren unterstützt. Microsoft und Google investieren Milliarden in französische Rechenzentren – gerade wegen der günstigen und stabilen Energieversorgung durch Atomstrom.

Auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ließ keinen Zweifel daran, dass Kernenergie für ihn die Zukunft ist. Während in Europa ein neuer Atomkurs entsteht, bleiben Deutschland und Österreich isoliert.

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Kommentare

  • Dr. Heinrich Falkenberg sagt:

    Warum ich die neue Generation von Kernreaktoren begrüße: Effizient, sicher und vielseitig nutzbar
    Die nächste Generation von Kernreaktoren verspricht nicht nur eine sicherere und effizientere Stromerzeugung, sondern auch bedeutende Fortschritte für die Medizin und Industrie. Besonders der in Entwicklung befindliche Dual-Fluid-Reaktor (DFR) kombiniert mehrere Vorteile, die weit über herkömmliche Reaktorkonzepte hinausgehen.

    Maximale Brennstoffnutzung und Abfallreduktion
    Der DFR nutzt zwei Flüssigkeiten – eine für den Brennstoff, eine für die Wärmeabfuhr. Dieses Design ermöglicht eine nahezu vollständige Nutzung des Brennstoffs, wodurch weniger radioaktiver Abfall entsteht. Zudem kann der DFR bestehenden Atommüll verwerten, was die Notwendigkeit langfristiger Endlager erheblich reduziert.

    Lebenswichtige medizinische Isotope sichern
    Moderne Reaktoren können Molybdän-99 (Mo-99) produzieren, das zu Technetium-99m (Tc-99m) zerfällt – einem Isotop, das in 80 % aller nuklearmedizinischen Diagnosen verwendet wird, etwa in der Krebs- und Herzdiagnostik. Da weltweit nur wenige Reaktoren Mo-99 herstellen und viele bald stillgelegt werden, drohen Versorgungsengpässe. Neue Reaktoren könnten hier langfristige Sicherheit gewährleisten.

    Hochtemperatur-Prozesswärme für die Industrie
    Mit Temperaturen bis zu 1000°C bieten diese Reaktoren eine kohlenstofffreie Wärmequelle für Wasserstoffproduktion, Metallverarbeitung und die chemische Industrie. Die hohe Betriebstemperatur ermöglicht effizientere Verfahren und trägt erheblich zur CO₂-Reduktion bei.

    Transmutation: Radioaktiven Abfall drastisch reduzieren
    Durch Transmutation können langlebige radioaktive Isotope in kurzlebige oder stabile Elemente umgewandelt werden – mit einer bis zu 1000-fachen Reduktion der Lagerzeit. Das MYRRHA-Projekt in Belgien zeigt, dass diese Technologie bereits heute machbar ist. Künftig könnten damit langfristige Endlager weitgehend überflüssig werden.

    Fazit: Ein Wendepunkt für Energie, Industrie und Medizin
    Neue Kernreaktoren bieten eine sichere, effiziente und nachhaltige Lösung für Energieversorgung, medizinische Isotope und industrielle Prozesse. Sie könnten nicht nur den Atommüll drastisch reduzieren, sondern auch eine stabile und klimafreundliche Energiequelle bereitstellen. Während andere Länder diese Innovationen aktiv vorantreiben, bleiben Deutschland und Österreich aufgrund politischer und ideologischer Vorbehalte bislang außen vor – mit potenziell langfristigen wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Nachteilen.

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    1. Dagobert sagt:

      Erzählen sie das einmal einen seit 50 Jahren indoktrinierten Österreicher, bzw. einem Schüler, der wöchentlich hört, das Atom ist des Teufels und nur Sonne und Wind wird das Klima retten……..

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      1. Dr. Heinrich Falkenberg sagt:

        Da haben Sie vollkommen recht. Solange ideologische und politische Agenden eine objektive, neutrale und unvoreingenommene Auseinandersetzung verhindern und gleichzeitig ein technologiefeindlicher Diskurs vorherrscht, bleibt eine sachliche Aufklärung unmöglich.

  • Susi Sorgenvoll sagt:

    Aber wer versichert diese Anlagen gegen Schaden.

    Oder geht’s uns dann so wie in der Ukraine.

    Dass dann Keiner dafür verantwortlich ist?

    Denn was taugt billiger Strom, wenn die hohen Schadensfallskosten auf die Bevölkerung abgewälzt werden?

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    1. Hinweis sagt:

      @Susi : moderne Reaktortechnologien entkräften die Befürchtungen und ermöglichen eine sichere Nutzung der Kernenergie. Besonders Reaktoren der Generation III und IV setzen neue Maßstäbe in puncto Sicherheit. Sie verfügen über passive Kühlsysteme, die ohne externe Energiezufuhr auskommen und selbst bei schwerwiegenden Störfällen eine Freisetzung radioaktiver Stoffe nahezu ausschließen !!
      Die Probleme für Mensch, Tier und Natur sind bei Windkraftanlagen mittlerweile so überwiegend, dass sie zu echten Bedrohungen werden.

  • Links-grüne Einheitsfront abwählen sagt:

    “Deutschland und Österreich blieben der Initiative fern”. So ist es, und deshalb werden Deutschland und Österreich zu den wirtschaftlichen Verlierern gehören, die keine gesicherte Energieversorgung mehr haben werden und Energie nur noch zu hohen Preisen beziehen werden können. Die linksgrünen Politiker Deutschlands und Österreichs (wozu auch CDU und ÖVP gehören) führen ihre Länder und deren Bevölkerung in den Ruin.

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  • Linksgrüne Einheitsfront abwählen sagt:

    “Deutschland und Österreich blieben der Initiative fern”. So ist es, und deshalb werden Deutschland und Österreich zu den wirtschaftlichen Verlierern gehören, die keine gesicherte Energieversorgung mehr haben werden und Energie nur noch zu hohen Preisen beziehen werden können. Die linksgrünen Politiker Deutschlands und Österreichs (wozu auch CDU und ÖVP gehören) führen ihre Länder und deren Bevölkerung in den Ruin.

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  • elex sagt:

    Der nukleare Markt wird fast ausschließlich von Rosatom geführt. Um das Material für Brennstäbe prügeln sich jetzt schon verschiedene Länder, während die USA deshalb bereits Kraftwerke runterfahren musste.
    Da nehm ich lieber russisches Gas statt russische Atomkraft.

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  • Don sagt:

    Warum betreiben ÖVP und Grüne Untergangssekte schon wieder Arbeitsverweigerung? Warum sind die nicht vor Ort?!

  • Peter sagt:

    Unnötig und gefährlich. Wir könnten genug günstige Energie erzeugen – es ist auch noch gar nicht so lange her, dass der Preis selbst für Private nur gut 1/4 der jetzigen Kosten war. Oder sogar noch (deutlich) weniger…
    Aber ja mit “Liberalisierung” der Märkte – also alles an die Börse bringen und dann auch noch auf alle günstigen Importe verzichten, “grüne” Energie forcieren.
    Alles Hausgemacht und verständlich. Ebenso dass “klassische” Atomkraft keine Lösung ist. Und selbst wenn es die wäre und so Energie für 0 erzeugt werden könnte, wäre die Verfügbarkeit endlich und die Preise bestimmt die Börse – und damit minimum maximal ein wenig günstiger (Angebot und Nachfrage) Es macht nur einen Unterschied wieviel Gewinn sich die Spekulanten und Manager aufteilen können. Für die Leute ist es egal (ausser die Strahlungsgefährdung und der Müll)

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    1. Antwortender sagt:

      Blödsinn ! Grüne Energie ist Zufallsenergie – und darauf baut man keine funktionierenden Volkswirtschaften auf. Ja , vielleicht in den Mittelalter-Gehirnen der GRÜNEN….

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  • Andreas sagt:

    Leider wird uns die Atomkraft noch länger begleiten. Wir haben noch nix viel besseres, was zuverlässig immer und kontrolliert jene Energie erzeugt die wir dringend benötigen. Fusion funktioniert noch nicht. Gas haben wir selber nicht genug. Öl auch nicht. Wind, Sonne Wasserkraft ist entweder zu unstet oder zu wenig.

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  • Wiena Krätzn sagt:

    Günstige Energie ja. Nur bei einem Atomunfall nützt dann der ganze Wohlstand und Wachstum nichts. Und ja AKW sind heute sicherer als vor Jahren, aber im Falle bleibt die freigesetzte Strahlung die gleiche wie 1986 und 2011. Aber möglicherweise möchten manche in ihrem Leben auch einmal eine strahlende Erscheinung werden.

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  • MarkusP sagt:

    Wäre da auch sehr dafür! Günstige Energie ist die Voraussetzung für Wohlstand und Wachstum!

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