Japan ist nicht gerade als Bollwerk des Diversity-Wahns bekannt. Selbst an den Universitäten lockt die im Westen dominierende Wokeness keinen Studenten hinter dem Ofen hervor. Während an den Hochschulen in Europa und Amerika politische Demonstrationen stattfinden, „Aktivisten“ Hörsäle besetzen und selbst die Dozenten oft mitpolitisieren, gibt es an japanischen Unis weder Proteste noch „safe spaces“. Man glaubt es kaum: Dort wird gelehrt und studiert!

Als zweitgrößter Kraftfahrzeughersteller der Welt mit einem Jahresumsatz von 194 Milliarden Euro verkauft Toyota allerdings Autos in alle Welt – und meinte wohl, das DEI-Getue (DEI ist die Abkürzung für Diversity, Equity and Inclusion, also Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion) mitmachen zu müssen.

Jedenfalls berichtete der anti-woke Aktivist Robby Starbuck am 26. September bei X, Toyota sei den DEI-Regeln verpflichtet, habe sich gegen Gesetze ausgesprochen, die Geschlechtsumwandlungen für Kinder verbieten, und finanziere Gruppen, die sich für die Legalisierung von Geschlechtsumwandlungen für Kinder einsetzen, produziere Kunden-Fahrzeuge mit Regenbogenflagge, lasse woke DEI-Trainings veranstalten, sei Gastgeber von LGBTQ-Events und so weiter.

Toyota sponsert keine Pride-Paraden mehr

Offenbar habe man im Konzern vergessen, für wen man Autos baue: nämlich für Familien, die sich für die woke Dauerbeschallung in aller Regel gar nicht erwärmen können. Starbuck rief dazu auf, den Toyota-Kundenservice zu kontaktieren und lieferte praktischerweise auch gleich die entsprechenden Kontaktdaten.

Ob Zufall oder nicht: Einen Tag später verkündete Konzernchef Akio Toyoda in einem YouTube-Podcast, die seit 2015 bestehende Partnerschaft mit dem Internationalen Olympischen Komitee, die auf 10 Jahre angelegt worden war, nicht zu verlängern, womit das IOC einen seiner größten Geldgeber verlor. Toyotas Begründung: die „zunehmende Politisierung“ der Olympischen Spiele.

Jetzt vermeldete Starbuck, dass Toyota seine fast 380.000 Mitarbeiter in einer Mail darüber in Kenntnis gesetzt habe, sich vom woken Kurs zu verabschieden. Insbesondere werde man keine Pride-Paraden oder LGBTQ-Sommer-Camps für Kinder unterstützen und nicht am Corporate Equality Index Social Credit System teilnehmen, indem politisches Wohlverhalten belohnt und abweichendes sanktioniert wird.

Gezielte Kampagnen gegen einzelne Unternehmen

Die Liste der Unternehmen, die Robby Starbuck mit seinen Online-Kampagnen zur Abkehr vom Diversity-Kurs bewegt hat, wird immer länger. Der Sohn kubanischer Einwanderer, der 2015 begonnen hatte, sich politisch zu engagieren und im US-Wahlkampf Donald Trump unterstützte, nahm in Kauf, dass er als Musikvideo- und Filmemacher in Hollywood aus dem Kreis der Rechtschaffenen ausgestoßen wurde.

Und so geht Starbuck bei seinen Kampagnen vor: Unverzichtbar ist die Unterstützung seiner Follower in den sozialen Medien (allein bei X / Twitter hat er über 650.000). Sie weisen ihn auf Fälle von wokem Wahn in Unternehmen hin und verbreiten seine Aufrufe weiter. Starbuck konzentriert sich auf Unternehmen, die eine tendenziell eher konservative Kundschaft haben, von der anzunehmen ist, dass ihr das Klima-, Trans- und Identitätsgedöns auf die Nerven geht. Und dann knöpft er sich diese Konzerne nacheinander vor, nie gleichzeitig. Meistens dauert es nur Tage oder Wochen, bis die Firmenbosse einknicken, weil sie den Boykott ihrer Kunden fürchten.

In einem Interview mit der Financial Times sagte Starbuck einmal: „Die Situation, mit der diese Unternehmen konfrontiert sind, ist völlig neu. Ich habe eine direkte Verbindung zu einem beträchtlichen Teil ihrer Kunden.“ Sind Unternehmen „reif“ für eine Kampagne, analysiert Starbuck mit zwei Mitarbeiten Kunden, Führungskräfte und Direktoren der betreffenden Marken. Zu denen, die Robby Starbuck erfolgreich umgepolt hat, gehören Tractor Supply (bekannt für den Verkauf von Tierfutter, Tiernahrung sowie Rasen- und Gartengeräte an Hobbylandwirte), John Deere (weltgrößter Verkäufer von Landmaschinen), Harley-Davidson, Brown-Forman, Ford, Caterpillar und nun eben Toyota.

Starbucks Engagement strahlt in die Politik aus

Für Linke ist der 35-Jährige zum veritablen Hassobjekt avanciert, sie schmähen ihn als MAGA-Spinner (MAGA = Trumps Wahlspruch „Make Amerika great again“) weil er sich ihre Boykott-Methoden angeeignet hat und damit einen Erfolg nach dem anderen feiert. Ein rechter Influencer! Darf der das überhaupt? Dabei will der Aktivist ja gar nicht erreichen, dass die betroffenen Unternehmen sich politisch rechts positionieren – er fordert nur, dass sie sich aus der Politik heraushalten und sich auf ihr Geschäft und ihre Produkte beschränken, statt nach innen ihre Mitarbeiter zu beeinflussen und nach außen zu signalisieren, dass man mit dem Zeitgeist geht. Der Einfluss Starbucks macht seinen Gegnern auch Sorge, weil sein Beispiel in der großen Politik der Vereinigten Staaten Schule mach.

Republikanische Politiker wie der Gouverneur von Florida, Ron DeSantis, und der Senator von Arkansas, Tom Cotton, sowie konservative Kommentatoren wie Matt Walsh und andere haben Marken wie Bud Light, Disney und Nike unter Druck gesetzt, ihre Inklusionsbemühungen zurückzufahren.

Als Vorkämpfer für einen politischen Klimawandel kann Robby Starbuck mit Toyota ein weiteres Geweih über seinem Kamin anbringen. Nichts ist unmöglich! Die Frage ist: Wer ist als nächstes dran?