Die von Trump verhängten Einfuhrzölle trafen bislang vor allem China, während Kanada und Mexiko vorerst eine Schonfrist erhielten. Zwar warnt die Wirtschaft vor den Folgen eines eskalierenden Handelskriegs, doch an den Börsen ist davon wenig zu spüren. Kapital fließt weiterhin in den Markt, insbesondere in europäische Aktien.

ATX mit Kurssprung – Industriewerte profitieren

Die Wiener Börse erlebte mit dem jüngsten Kursanstieg einen wahren Höhenflug. Besonders Banken wie die Raiffeisen Bank International, aber auch Industriekonzerne wie Voestalpine, Wienerberger und Lenzing profitierten. Analysten verweisen auf ein mögliches Treffen zwischen Trump und Putin, das an den Märkten für positive Impulse sorgen könnte.
Obwohl die Gaspreise mit 55 €/MWh wieder das Niveau von Oktober 2023 erreicht haben, liegen sie weiterhin weit unter den Spitzenwerten von über 300 €/MWh im Jahr 2022. Dies verschafft der energieintensiven Industrie eine gewisse Erleichterung.

Wie Unternehmen sich gegen Zölle wappnen

Viele Unternehmen haben ihre Produktion längst auf eine regionalisierte Strategie umgestellt, um sich gegen Handelsbarrieren abzusichern. Voestalpine etwa produziert mehr als die Hälfte seiner US-Stahlprodukte direkt vor Ort. Auch Palfinger verfolgt das Prinzip „In der Region für die Region“, wodurch das Zollrisiko minimiert wird.
Ähnlich agieren Unternehmen wie Red Bull und Rauch, die seit 2019 eine Abfüllanlage in Arizona betreiben und bis 2027 ein weiteres Werk in North Carolina errichten wollen – mit einer Investition von 650 Mio. €.

Schwacher Euro als Vorteil für Exporteure

Ein weiterer Faktor, der die Exportwirtschaft stützt, ist der schwächelnde Euro. Seit Trumps Wahlsieg hat die Gemeinschaftswährung rund 5 % an Wert verloren und liegt nun unter 1,04 US-Dollar. Dies macht europäische Produkte in den USA günstiger, was den negativen Effekt von Zöllen teilweise ausgleicht.

Rekordstimmung an den Märkten

Nicht nur die Wiener Börse ist stark ins Jahr gestartet, auch der DAX und der Euro Stoxx 50 zeigen eine beeindruckende Entwicklung. Während der DAX an der 22.000-Punkte-Marke kratzt, fehlen dem Euro Stoxx 50 nur noch wenige Prozentpunkte zum Rekordhoch von 2000.

Obwohl die Wiener Börse mit rund 3.900 Punkten noch weit von ihrem Allzeithoch von 2007 entfernt ist, gibt es einen Lichtblick: Der ATX Total Return Index, der zusätzlich auch noch Dividenden berücksichtigt, hat bereits ein neues Rekordniveau erreicht.

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Kommentare

  • fred müller sagt:

    warum-die-maerkte-nicht-einbrechen ?
    Weil die Börse heute so hochgradig manipuliert und durch Grossaktionäre gesteuert ist, dass sie gar keinen realen Bezug zur Situation mehr zulässt.
    Der Hype der “Impfhersteller” war das beste Beispiel.
    Auch die Waffenhersteller wie Rheinmetall, sind da im Spiel

  • Meissner Gugging sagt:

    Zitat 1990 aus einer bewegenden Rede Erich Honeckers, des ostdeutschen Vaters der deutschen Einheit : “Am Ende des Tages führt am Sozialismus kein Weg vorbei” Doch das Ende des Tages steht noch in weiter Ferne.