Chinas neuestes KI-Modell Deepseek hat während der Neujahrsfeiertage weltweit Aufmerksamkeit erregt. Der Zeitpunkt der Veröffentlichung war kein Zufall – Peking will damit vor dem Nationalen Volkskongress im März ein Signal für wirtschaftlichen Aufbruch senden. Während die Wirtschaft weiterhin mit Problemen kämpft, setzt das Land verstärkt auf Künstliche Intelligenz, um Wachstum zu stimulieren.

Entwickelt von einem Tech-Start-up in Hangzhou, wurde Deepseek offenbar kosteneffizienter trainiert als westliche Konkurrenzmodelle. Wie stark der chinesische Staat hinter der Entwicklung steht, bleibt jedoch unklar. Dass Peking auf die Tech-Branche setzt, zeigt auch das kürzliche Treffen von Präsident Xi Jinping mit dem einst geächteten Alibaba-Gründer Jack Ma.

WeChat als KI-Plattform: Tencent integriert Deepseek

Um die KI flächendeckend nutzbar zu machen, soll diese in WeChat integriert werden – Chinas größte Super-App mit über einer Milliarde Nutzern. Das bestätigte der Technologiekonzern Tencent gegenüber dem Handelsblatt.

WeChat dominiert in China den Alltag: Neben Messaging ersetzt die App Bankgeschäfte, Online-Buchungen, Ticketkäufe und zahlreiche weitere digitale Dienste. Durch Deepseek sollen Nutzer künftig noch gezieltere Suchergebnisse erhalten – und damit nahezu unbemerkt in ein KI-gestütztes digitales Ökosystem eingebunden werden.

Derzeit laufen erste Beta-Tests, die sich jedoch nur auf das chinesische Festland beschränken. In Hongkong und Macau, die formell Sonderverwaltungszonen sind, greift der Testlauf noch nicht.

Deepseek soll China technologisch voranbringen

Die Integration von Deepseek in WeChat markiert lediglich den Anfang einer weitreichenden Expansion. Künftig soll die KI-Technologie in verschiedenste digitale Ökosysteme eingebunden werden. Große Cloud-Anbieter wie Alibaba, Tencent und Huawei planen, Deepseek in ihre Plattformen zu integrieren, um leistungsfähigere Dienste bereitzustellen. Auch Suchmaschinen und digitale Marktplätze werden von der KI profitieren, indem sie personalisierte Empfehlungen und präzisere Suchergebnisse ermöglichen.

Ein besonders ehrgeiziges Einsatzfeld liegt in der Automobilbranche: Hersteller wie BYD und Geely testen bereits den Einsatz von Deepseek für Sprachsteuerung, Fahrerassistenzsysteme und autonomes Fahren. Die ohnehin technologisch fortschrittlichen chinesischen Elektrofahrzeuge könnten dadurch weiter an Attraktivität gewinnen und ihre Marktstellung stärken.

Auch im öffentlichen Sektor soll Deepseek zum Einsatz kommen. Ziel ist es, Behördengänge zu beschleunigen und bürokratische Prozesse effizienter zu gestalten. Erste Pilotprojekte laufen bereits – etwa in Stadtverwaltungen, die KI nutzen, um Dokumente innerhalb weniger Minuten statt mehrerer Tage bereitzustellen. China treibt damit eine umfassende KI-Integration voran, die zahlreiche Branchen grundlegend verändern könnte.

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Kommentare

  • Knuffi sagt:

    Deepseek liefert im Vergleich zu ChatGPT die weitaus besseren und “tieferen” Ergebnisse. Sehr brauchbar! Zumindest im Bereich Technik/Physik/Forschung. Das ist sehr erstaunlich, wenn man (wie ich) vorher schon lange Zeit mit ChatGPT “gearbeitet” hat! Wie machen das die Chinesen nur?! Wo bleibt die Pf.u.s.c.h.i KI?!

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