Der Vizepräsident der Forschungs- und Entwicklungsabteilung von GAC, Fan Zhang, erklärte, dass die Überlegung, die Produktion nach Europa zu verlegen, eine Antwort auf die hohen Importzölle der EU sei. Auch die Option, Fahrzeuge aus Thailand nach Europa zu exportieren soll geprüft werden, berichtet die Wirtschaftswoche.

GAC plant, den europäischen Markt mit seiner Marke Aion zu erobern, sieht sich jedoch strengen Auflagen gegenüber, insbesondere im Bereich autonomes Fahren und Datenschutz. Zhang betonte, dass GAC gewillt sei, die hohen europäischen Standards zu erfüllen und die Fahrzeuge auf die Bedürfnisse der lokalen Märkte abzustimmen. Eine schrittweise Expansion ist geplant, wobei zunächst Länder außerhalb der EU, wie Norwegen und Großbritannien, im Fokus stehen. Ein Teilezentrum in den Niederlanden soll die Logistik in Europa unterstützen, während eine mögliche Fertigung vor Ort weiterhin in Betracht gezogen wird.

Zolluntersuchungen gegen China

Die EU hat zudem eine Anti-Subventions-Untersuchung gegen China eingeleitet, um zu prüfen, ob chinesische Hersteller durch staatliche Subventionen einen unfairen Vorteil im Wettbewerb erlangen. Sollten die Untersuchungen den Verdacht bestätigen und letztendlich zu höheren Zöllen führen, könnte dies die Anzahl der aus China importierten Elektrofahrzeuge erheblich verringern.

Weitere chinesische Hersteller im Fokus

Auch andere chinesische Hersteller wie BYD, Geely und SAIC könnten von den EU-Zöllen betroffen sein. So steht BYD bereits einem zusätzlichen Zoll von 17 % gegenüber, was das Unternehmen ebenfalls dazu veranlassen könnte, seine Expansionspläne in Europa neu zu bewerten.

Geely, das für seine Produktion der E-Smart-Modelle bekannt ist, wird mit einem Zollsatz von 18,8 % belegt und könnte ebenfalls über eine Verlagerung seiner Produktion nach Europa nachdenken. SAIC sieht sich sogar mit einem Zoll von bis zu 35,3 % konfrontiert, was die Möglichkeit einer lokalen Fertigung zunehmend attraktiv erscheinen lässt.

Tesla und deutsche Hersteller ebenfalls betroffen

Auch Tesla, das viele seiner Fahrzeuge in China fertigt, muss mit Zöllen von bis zu 7,8 % rechnen, was eine Anpassung seiner europäischen Strategie notwendig machen könnte. Deutsche Hersteller wie Volkswagen und BMW, die ebenfalls in China produzieren und ihre Fahrzeuge nach Europa exportieren, sehen sich Zöllen von etwa 20 % ausgesetzt.

Die Zollerhöhungen und regulatorischen Hürden könnten dazu führen, dass immer mehr Automobilhersteller ihre Fertigung direkt nach Europa verlagern. Damit könnten sie nicht nur die hohen Importzölle umgehen, sondern auch den strengen europäischen Anforderungen schneller und flexibler gerecht werden.