
CO2-Vorgaben der EU: Lkw-Hersteller Scania und Traton vor gewaltigen Hürden
Traton und seine Tochter Scania, zwei Schwergewichte der Lkw-Branche, stehen vor einer massiven Herausforderung: Die von der Europäischen Union festgelegten CO2-Ziele setzen das Unternehmen enorm unter Druck.
Die hochgesteckten Reduktionsziele der EU für die Nutzfahrzeugindustrie könnten sich als gewaltige Belastung für die Hersteller erweisen. Trotz dieser Schwierigkeiten haben die Unternehmen klare Strategien entwickelt, um sich den Auflagen zu stellen.
EU-Ziele: Strikte Vorgaben für die Nutzfahrzeugbranche
Die EU hat eine klare Linie vorgegeben: Bis 2030 müssen die CO2-Emissionen von schweren Lkw und Reisebussen um 43 % gesenkt werden. Das ist jedoch nur der Anfang. Bis 2035 ist eine Reduktion um 65 % erforderlich, und bis 2040 müssen die Emissionen sogar um 90 % im Vergleich zu 2019 reduziert werden. Diese Ziele erscheinen auf den ersten Blick utopisch, insbesondere angesichts der zahlreichen Hindernisse, die sich auf dem Weg dorthin auftun.
Christian Levin, CEO von Scania und Traton, zeigt sich besorgt: „Die wahre Herausforderung kommt im Jahr 2030.“ Bis dahin müssen mindestens 30 % der neuen Lkw komplett elektrisch sein, um die EU-Vorgaben zu erfüllen. Doch hier beginnt das Problem: Aktuell fehlen entscheidende Grundlagen für den Umstieg auf Elektromobilität im Schwerlastverkehr.
Ein öffentliches Ladenetz für E-Lastkraftwagen existiert noch nicht, und auch spezielle Tarife für Ladestrom fehlen. Dies erschwert die wirtschaftliche Nutzung von elektrischen Lastkraftwagen enorm. „Wir haben nicht die nötige Infrastruktur, und die E-Lkw sind schlichtweg zu teuer“, erklärt Levin. Gleichzeitig bleibt Diesel weiterhin günstiger als Strom, was die Entscheidung für elektrische Alternativen zusätzlich hemmt.
Ambitionierte Ziele trotz Hindernissen
Trotz dieser Herausforderungen hält Traton an seinem ehrgeizigen Plan fest: Bis 2030 sollen 50 % der Neuzulassungen elektrisch betriebene Trucks sein. Um die Entwicklung voranzutreiben, investiert Scania massiv in den Ausbau der Batterieproduktion und -montage am Standort Södertälje in Schweden. Zudem arbeitet MAN, eine weitere Marke der Traton-Gruppe, an einer eigenen Batterieproduktion in Nürnberg.
Neben der Elektrifizierung setzen die Hersteller auch auf weitere Technologien, um die Emissionsziele zu erreichen. Scania entwickelt seit Jahren Motoren, die mit Biokraftstoffen betrieben werden können. Biodiesel, HVO (hydriertes Pflanzenöl) und Biogas stehen dabei im Fokus. Zudem bieten sowohl Scania als auch MAN Lastkraftwagen an, die mit LNG (Flüssigerdgas) und CNG (komprimiertes Erdgas) betrieben werden, was eine zusätzliche Alternative zu den rein elektrischen Modellen darstellt.
Energiepreissenkungen sind dringend erforderlich, um EU-Ziele zu erreichen
Die Umsetzung der ehrgeizigen EU-Ziele erweist sich unter den gegenwärtigen Rahmenbedingungen als äußerst herausfordernd. Ohne einen raschen Ausbau der Ladeinfrastruktur und eine Angleichung der Kosten zwischen Diesel und Strom wird die Erreichung dieser Vorgaben nahezu unmöglich sein. Eine flächendeckende Senkung der Energiepreise auf europäischer Ebene ist daher unerlässlich, um dieses Vorhaben erfolgreich voranzutreiben.
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Kommentare
Vollkommen unrealistische Vorgaben von der EU. CO2Vermeidung koste es was es wolle aus reiner Ideologie. Wird die LKW Industrie genauso zerstören wie die PKW Industrie. Man kann den Firmen nur raten ins EU Ausland zu gehen. Die Elektro LKW werden sie nirgends auf der Welt gut verkaufen können (weil zu teuer und wegen der fehlenden Infrastruktur). In der EU kann die Umstellung auf E-Fahrzeuge natürlich erzwungen werden (solange es nicht zu einem politischen Umbruch kommt, wenn die Menschen ärmer werden und der Wohlstand verschwindet..)
Ja genau so wird’s sein. Bis spätestens 2030 wird Magna, ein nicht gerade unbekannter Autmotive Player in Ö wahrscheinlich verschwunden sein. Mehrere Tausend Arbeitsplätze einfach weg! (Alleine dieses Jahr waren es schon einige Hundert)
Tja, Wohlstand ade. Der Weg in den wirtschaftlichen Untergang.
Es wird sich ja hoffentlich bis zu den genannten Jahren noch ein Umdenken in der leider ideologisch völlig verdrehten EU ergeben. So kann es jedenfalls nicht weiter gehen, abgesehen davon, dass es der völlig falsche Ansatz ist, wenn man schon das CO² reduzieren will, was auf das Klima aber keinerlei Einfluss hat, bei dem Ausstoß anzusetzen. Wichtig wäre in dem Fall bei den Treibstoffen anzusetzen, denn wozu unsinnige Reduzierung von CO² Ausstoß führt, sehen wir doch schon bei modernen PKW Motoren, die keine Lebensdauer mehr bringen, da Ölpumpen, Lager, auch verwendetes Motoröl nur noch der Reduzierung von Reibung dient und wenn dann der Motor am Stand läuft, haben wir fast keinen Öldruck mehr bzw. durch die Start/Stop Automatiken reiben Kolben die ersten Umdrehungen im Trockenen. Alles Unsinn und alles nur um CO² zu deduzieren, aus meiner Sicht der völlig falsche Ansatz
Ich verstehe die verspäteten Reaktionen der Firmen nicht! Wenn diese Firmen in den Ländern ihrer Standorte der Politik und den Betroffenen Arbeitern die Schließung und Verlegung der Produktionen ins Ausland ankündigen wäre der Spuk schnell vorbei! Soll in der EU dann alles mit den Lastenräder transportiert werden?
Das ganze CO2 Narrativ ist vollkommener Schwachsinn!
Mercedes Benz E-Truck Abteilung fordert Ladepunkte im Megawatt Bereich! Die enormen LADELEISTUNGEN sind der Sargnagel der E-Mobilität. Nicht einmal die erforderliche Ladeleistung der PKW könnten wir in der Zukunft stemmen, geschweige die der LKW, mit mehrfach höheren Verbrauch und jährliche Kilometer Leistung.
Biiddeee , mir können doch eine Menschenkette bilden nach Ekwator , dann geben mir die Banahnen von dorten weiter bis zum Billa ums Eck – ohder ?? 🙂
Die sollen halt den Verkauf von Nutzfahrzeugen in der EU einstellen – wenn die Leute ihre Güter des täglichen Bedarf selber vom Hersteller holen müssen – wie auch immer – kommt es vielleicht zu einer Vernuftwende in der EU
Oder es sieht dann aus wie in Kuba: Nur noch H-Autos unterwegs.
Öxit ist alternativlos
Also wir bauen jetzt schon länger so Elektro Dinger für den Transport, für mich ist es halt schon etwas fragwürdig für etwa 600km 1000kw Strom zu verheizen. Hab mir auch einen sehr schönen Wasserstoffmotor angesehen bei der IAA 1200km mit etwa 80kg flüssig H2. Rein elektrisch wird nicht funktionieren, es wird wohl eine Mischung brauchen.