Die Inflations-Entwicklung, die das Bundesamt für Statistik (BFS) am Donnerstag bekanntgab, markiert den niedrigsten Stand seit Juli 2021. Analysten hatten für diesen Monat im Durchschnitt mit einer Rate von 1,0 Prozent gerechnet, was die aktuellen Zahlen umso bemerkenswerter macht.

Schweiz im Vergleich zu Europa mit niedriger Inflation

Im europäischen Kontext präsentiert sich die Schweiz weiterhin als Insel der Stabilität, Während die Inflation in der Eurozone im September bei 1,8 Prozent lag, zeigt die Schweiz eine vergleichsweise niedrigere Teuerung. Auch die Kerninflation, die volatile Preise für Nahrungsmittel und Energie ausschließt, ist im September auf bemerkenswerte 1,0 Prozent gesunken, nachdem sie im August bei 1,1 Prozent lag. Die Verbraucherpreise sind im Vergleich zum Vormonat August um 0,3 Prozent gefallen.

Allerdings sind nicht alle Preisbewegungen einheitlich: Während zudem die Preise für Benzin, Heizöl und Diesel gesunken sind, verzeichneten Bekleidung und Schuhe einen Anstieg, ebenso wie die Preise für Beeren und Fruchtgemüse.

Hauptfaktoren für die niedrige Inflation

Die Ursachen für die erfreuliche Inflationsentwicklung in der Schweiz sind vielfältig und liegen in einer Kombination aus wirtschaftlichen und politischen Faktoren begründet: Der Schweizer Franken gilt als eine der stärksten Währungen weltweit. Eine Aufwertung des Frankens führt dazu, dass importierte Güter für die Schweizer Verbraucher günstiger werden. Zudem sind die Schweizer Nahrungsmittelpreise durch Importzölle auf ausländische Agrarprodukte weitgehend vom Weltmarkt abgekoppelt. Diese Maßnahme schützt die Verbraucher vor importierter Inflation in diesem Sektor. Der Strombedarf der Schweiz wird überwiegend aus Wasserkraft und Atomkraft gedeckt, was die Abhängigkeit von volatilen fossilen Brennstoffen reduziert und die Preise stabilisiert.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) trägt ebenfalls zur Stabilität bei, indem sie durch ein vergleichsweise niedriges Zinsniveau den Inflationsdruck gering hält. Darüber hinaus besteht mit einer Staatsverschuldung von lediglich 42 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im Vergleich zu 95 Prozent im Euroraum weniger Druck, die Geldmenge zu erhöhen.