Ab Jänner 2025 treten in Österreich neue Regelungen für Einweggetränkeverpackungen in Kraft, die das Ende einer Ära der Wegwerfgesellschaft markieren könnten. Mit einem Pfandsystem, das auf PET-Flaschen und Getränkedosen abzielt, sollen nicht nur Recyclingquoten erhöht, sondern auch Umweltstandards verbessert werden. Der Wandel kommt im EU-Vergleich spät.

Von der „Nachzügler-Position‟ zur Recycling-Vorreiterrolle?

Jährlich sollen rund 2,2 Milliarden PET-Flaschen und Dosen recycelt werden. Während Österreich beim Recycling von Glas und Papier Vorreiter ist, hinkt das Land bei Plastik hinterher. Andere EU-Staaten, wie Deutschland und Schweden, setzen bereits seit Jahren erfolgreich auf Pfandsysteme. Doch was hat Österreich bisher zurückgehalten?

Die Antwort liegt in einem fehlenden Anreizsystem. Die bisherigen Maßnahmen, etwa die gelbe Tonne, führten in vielen Regionen zu Sammelquoten von bis zu 90 %. Doch die Qualität des gesammelten Kunststoffs war mangelhaft, da der Müll häufig verunreinigt war. Studien der Montanuniversität Leoben und der Universität für Bodenkultur Wien belegen, dass nur ein Pfandsystem eine ausreichende Menge sauberer Rohstoffe garantieren kann. Diese sortenreinen Rezyklate sind weltweit gefragt – und teuer.

Was ändert sich für Konsumenten?

Ab Jänner 2025 kostet jede PET-Flasche und Getränkedose bis zu drei Liter zusätzlich 25 Cent Pfand. Dieses wird nur für Verpackungen mit speziellen Strichcodes und Pfandlogos rückerstattet. Um den Pfand einzulösen, müssen Gebinde unversehrt bleiben – zerdrückte Flaschen sind wertlos. Trotz dieser Einschränkungen zeigt die Erfahrung anderer Länder: Pfandsysteme funktionieren. Sie motivieren nicht nur zur Rückgabe, sondern schaffen auch ein Bewusstsein für die Wertigkeit von Verpackungen.

Kritische Stimmen und offene Fragen

Doch es gibt auch eine Kehrseite der Medaille: Die Einführung des Pfandsystems kostet Industrie und Handel Millionen. Dennoch sollen die Endpreise für Verbraucher stabil bleiben. Supermärkte rechnen damit, dass 90 % der leeren Verpackungen bei ihnen retourniert werden. Doch nicht alle freuen sich über den zusätzlichen Aufwand. Kleine Nahversorger und Imbissstände sorgen sich um Lagerprobleme.

Ein weiteres Streitthema bleibt die Zukunft der Mehrwegverpackungen. Während Umweltverbände hoffen, dass das Pfandsystem zu einem Comeback der Mehrwegflaschen führt, fürchten Händler eine Dominanz von Einwegverpackungen. Schließlich bieten diese mehr Bequemlichkeit – ein unschlagbares Argument in der heutigen Konsumkultur.