Energiekrise: Internationalen Atomenergiebehörde fordert Rückkehr zur Atomenergie
Rafael Grossi, der Direktor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), sorgte auf der UN-Klimakonferenz in Baku für Aufsehen, als er eine mögliche Rückkehr Deutschlands zur Kernenergie als „logisch und rational“ bezeichnete.
Im April 2023 setzte Deutschland einen radikalen Schritt, indem die letzten Atomkraftwerke, Emsland, Neckarwestheim 2 und Isar 2, abgeschalten wurden. Dieser Schritt war das Ergebnis einer langen Entwicklung, die nach der Katastrophe von Fukushima im Jahr 2011 ihren Anfang nahm. Unter der damaligen Kanzlerin Angela Merkel (CDU) wurde der Atomausstieg beschlossen, ein Schritt, der nun unter dem Druck globaler Energiekrisen infrage gestellt wird.
Grossi stützt seine Position auf mehrere überzeugende Argumente, die die Rolle der Kernenergie in der heutigen Zeit neu bewerten. Einerseits sei die Kernkraft nahezu frei von klimaschädlichen Treibhausgasemissionen und könnte damit eine tragende Rolle auf dem Weg zur Klimaneutralität spielen.
Andererseits zeigen weltweit immer mehr Länder eine Kehrtwende: Staaten, die früher einen Ausstieg aus der Atomenergie verkündeten, revidieren diese Entscheidung zunehmend, was die Diskussion über die künftige Rolle der Kernkraft anheizt. Auch die angespannte globale Energiesituation, verstärkt durch die Energiekrise, könnte Atomkraft als eine verlässliche Quelle zur Sicherung der Energieversorgung wieder ins Spiel bringen.
Europäischer Perspektivwechsel: Andere Länder gehen voran
In Deutschland hat Grossis Äußerung erhebliche politische Wellen geschlagen. Die Oppositionsparteien AfD, BSW und CDU reagierten mit scharfer Kritik auf den Ausstieg aus der Kernenergie und betrachten die Abschaltung der Atomkraftwerke bis heute als eine eindeutige Fehlentscheidung.
Die Parteien fordern eine Bestandsaufnahme, um zu prüfen, ob eine Wiederinbetriebnahme der Anlagen unter „vertretbarem technischem und finanziellem Aufwand“ realisierbar ist. Diese Forderung stellt jedoch die Regierungskoalition vor eine schwierige Herausforderung, da sie fest zum Ausstieg steht.
Während Deutschland weiterhin auf erneuerbare Energien setzt und sich der Rückkehr zur Kernenergie verweigert, zeigt sich ein gegenteiliger Trend in anderen Ländern. Italien etwa, das vor 30 Jahren aus der Atomenergie ausgestiegen war, plant unter der aktuellen konservativen Regierung, neue Atomkraftwerke zu bauen. Auch Spanien und Taiwan, die einst einen Atomausstieg beschlossen hatten, halten ihre Kernkraftwerke aktuell weiterhin in Betrieb.
Kommentare