Taschengeld für Kinder in Form von Bargeld sei besser als eine Bankomatkarte, sagt die Erste-Bank-Chefin Gerda Holzinger-Burgstaller. Sie plädiert auch für einen offeneren Umgang mit Geldangelegenheiten bei Erwachsenen. “Zukunftsfonds” für Kinder, finanziert aus dem Staatshaushalt, seien eine sinnvolle Anlage. Aktuell ortet sie in Österreich ein “Angstsparen”, sagt Holzinger-Burgstaller im Gespräch mit dem “Standard”.

Taschengeld nicht unbegrenzt nachreichen

“Geldleben als Kind zu lernen funktioniert besser mit Bargeld, das haben Forschungen gezeigt”, so die Chefin. Für jüngere Kinder sei das Thema Geld abstrakt und schwer zu verstehen. “Wenn Geld in eine Sparbüchse gesteckt oder in einem Geschäft ausgegeben wird, können Kinder lernen, dass Geld entweder für einen späteren Wunsch zurückgelegt bzw. gespart wird oder das Geld im Geschäft weniger wird und nicht unbegrenzt zur Verfügung steht”, gibt sie zu bedenken.

Der erste wichtige Schritt sei, dass Kinder Taschengeld bekommen. Der zweite, dass das Thema Geld angesprochen werde. “Woher kommt das Geld? Was heißt es, Taschengeld zu bekommen? Was heißt es, damit planen zu müssen?”, seien hier die Fragen. Wichtig sei auch, dass Eltern nicht das nächste Geld auf den Tisch legen, wenn das Taschengeld zu schnell ausgegeben wurde. “Nur so können Kinder lernen, dass Geld durch Konsum schwindet”, meinte die Bank-Chefin.

Zukunftsinvestment: Jedes Kind erhält 1.000 Euro

Sie sieht in Österreich ein sehr eingeschränktes Bild in puncto Geld, Kapitalmarkt, Börse und Investieren. “Noch immer sagt man in Österreich oft, dass man über Geld nicht spricht. Eigentlich ist das eine sehr dumme Aussage. Wir sollten genau das machen und über Geld sprechen”, so ihr Vorschlag.

Holzinger-Burgstaller verweist im “Standard”-Gespräch auf die Idee eines Zukunftsdepots. Dabei erhält jedes Kind bei der Geburt 1.000 Euro. “Aber nicht in bar, dieses Geld wird verpflichtend am Kapitalmarkt investiert, und zwar in Abstimmung mit den Erziehungsberechtigten. Die Depotgebühren übernimmt die Hausbank”, so die Bankchefin. Mit 18 Jahren könnten vormaligen Kinder auf das Depot zugegriffen bzw. es selbst verwaltet werden.

Sparen allein ist nicht das beste Instrument

Woher das Geld kommen soll? “Dafür braucht es Mittel aus dem Budget. Wir haben uns ausgerechnet, 1.000 Euro für jedes Kind, das sind rund 80 Millionen Euro, die das Finanzministerium zur Verfügung stellen muss. Ich denke, dass dieser Betrag überschaubar ist für kapitalmarktfördernde Maßnahmen”, so Holzinger-Burgstaller.

Zur aktuellen Lage meinte sie, die diversen Krisen hätten “das Thema Angstsparen zurückgebracht”. Die Sparquote liege wieder bei elf Prozent. “Heißt das, dass die Menschen auch automatisch veranlagen oder investieren? Nein. Sparen ist ein Teil der Vorsorge, aber für eine lange Zeitspanne nicht das alleinige beste Instrument”, betonte die Chefin der Erste Bank Österreich. (APA / Red.)