Die EU-Vorgaben zur schrittweisen Senkung der CO2-Emissionen setzen Autobauer zunehmend unter Druck. Neben den bereits festgelegten Flottengrenzwerten verbietet das Gesetz ab 2035 die Neuzulassung von Verbrennungsmotoren vollständig. Allerdings gibt es Ausnahmen für Fahrzeuge, die mit synthetischen, klimaneutralen Kraftstoffen betrieben werden – diese Regelung muss jedoch noch formell ins Gesetz aufgenommen werden.

„Wir haben keine Zeit zu verlieren,“ verkündete EU-Verkehrskommissar Apostolos Tzitzikostas am Mittwoch. Die Automobilindustrie hat sich vehement für eine frühere Überprüfung eingesetzt, da der Absatz von Elektroautos weit hinter den Erwartungen zurückbleibt und Hersteller mit massiven Umsatzeinbußen kämpfen.

Erleichterungen für Autobauer – Volkswagen profitiert besonders

Bereits am Montag hatte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen den Herstellern mehr Flexibilität bei den CO2-Zielen für 2025 gewährt. Die Autohersteller müssen nun die Ziele nicht mehr zu einem festen Datum erreichen, sondern die EU-Kommission gewährt ihnen eine Art Kredit.

Gelingt es einem Hersteller nicht, die Grenzwerte 2025 einzuhalten, kann dies 2026 durch eine Übererfüllung ausgeglichen werden. Damit haben die Autobauer also mehr Zeit, um die Vorgaben umzusetzen. Besonders Volkswagen profitiert von dieser Regelung, da dem Konzern eine Strafzahlung von 1,5 Milliarden Euro drohte.

Neuer EU-Aktionsplan soll Elektromobilität vorantreiben

Parallel zur Anpassung der CO2-Vorgaben hat die EU-Kommission einen Aktionsplan entwickelt, um den stockenden Hochlauf der Elektromobilität zu beschleunigen. Ein zentrales Element ist ein Social-Leasing-Programm, das einkommensschwachen Haushalten den Kauf neuer oder gebrauchter Elektroautos erleichtern soll. Zudem sollen strengere Vorgaben für Firmenflotten den Anteil elektrischer Fahrzeuge in Unternehmen erhöhen.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem Ausbau der Ladeinfrastruktur, um die Akzeptanz von E-Fahrzeugen zu fördern und deren Alltagstauglichkeit zu verbessern.

Industrie hofft auf weitere Lockerungen beim Verbrenner-Aus

Trotz der Zugeständnisse bleibt die Automobilbranche skeptisch. Die Hersteller hatten auf eine weitere Abschwächung des Verbrenner-Verbots ab 2035 gehofft. Doch bislang hält die EU-Kommission an der schrittweisen Umstellung auf Elektromobilität fest.

Die kommende Überprüfung im Herbst 2025 könnte jedoch entscheidend dafür sein, ob sich die politischen Rahmenbedingungen noch einmal grundlegend ändern.

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