Europa vor der Gaskrise: Industrie und Verbraucher unter Druck
Der Anstieg der Gaspreise in den vergangenen Wochen wirft einen dunklen Schatten auf die europäische Energieversorgung. Innerhalb eines Monats sind die Preise um rund 20 Prozent gestiegen. Zwar liegen diese Werte noch weit unter den schwindelerregenden Höchstständen des Jahres 2022, doch sie üben bereits erheblichen Druck auf die angeschlagene Industrie und die Verbraucher aus.
Ein entscheidender Faktor für den jüngsten Preisanstieg ist die rasche Entleerung der Gasspeicher. Der Füllstand in der EU liegt derzeit bei etwa 88 Prozent – rund zehn Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. Diese Entwicklung sorgt für spürbare Unsicherheit auf dem Markt und lässt die Erwartungen der Akteure deutlich sinken.
Hinzu kommen besorgniserregende Wetterprognosen. Experten gehen davon aus, dass die Temperaturen bis zum Frühjahr unter den Werten der letzten Jahre bleiben werden, was den Gasverbrauch weiter anheizen könnte und die Lage zusätzlich verschärft.
Transitvertrag läuft aus
Ein weiterer Unruheherd ist das baldige Auslaufen eines fünfjährigen Transitvertrags, der bislang die russischen Gaslieferungen über Pipelines durch die Ukraine nach Österreich, die Slowakei und Tschechien sicherte. Das Ende dieses Vertrags könnte zu einer spürbaren Verknappung der Gaszufuhr führen und die ohnehin angespannten Marktbedingungen weiter verschärfen.
Zudem sieht sich Europa einem verschärften Wettbewerb mit asiatischen Märkten um LNG-Lieferungen gegenüber. Diese Konkurrenz könnte ebenfalls die Preise weiter in die Höhe treiben und die Versorgungslage zusätzlich belasten.
Mögliche Folgen einer Gaskrise
Experten gehen davon aus, dass Europa die kommende Heizperiode mit einem Gasspeicherstand von lediglich 42 bis 45 Prozent beenden könnte. Gleichzeitig sorgt die unsichere Versorgungslage für eine zunehmende Preisvolatilität. Der Gaspreis in Europa könnte empfindlicher auf Versorgungsunterbrechungen reagieren, was zu noch stärkeren Schwankungen führen würde. Besonders für Deutschland, als energieintensive Volkswirtschaft, könnten die Folgen gravierend sein.
Kommentare