Experten besorgt: Umstieg auf E-Autos hat "kaum zu CO2-Einsparungen geführt"
Die Elektrifizierung hat nicht den erwünschten Effekt auf den CO2-Verbrauch gehabt – das stellten nun deutsche Klimaexperten fest. Einzig das Ende der Diesel-Autos und der Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel kann die Bilanz für 2030 noch retten. Die Klima-Lobby fordert strengeren Regeln und das Aus für die “Schonfrist für Autofahrer”.
Die Kaufprämien für Elektroautos werden von der deutschen Regierung künftig deutlich gesenkt. Einer der Gründe: Die Erzeugung von Strom ist seit dem Ukraine-Krieg und den damit einhergehenden Sanktionen gegen Russland deutlich CO2-intensiver geworden. Deswegen fordert die deutsche Klima-Lobby jetzt eine Umkehr von der bisherigen Subventionspolitik. Schlussendlich könne das Ziel nur sein, mehr Menschen zum Umstieg vom Privatauto hin zu öffentlichen Verkehrsmitteln zu bewegen.
Tempo-30-Zonen und aus für Privilegien
Wie ein Expertenrat der deutschen Ampel kürzlich in einem Gutachten feststellte, ersetzten “Elektro- und Hybrid-Fahrzeuge in den vergangenen Jahren keine Verbrenner, sondern kamen häufig als Zweit- oder Drittauto zum Bestand hinzu”. Das Fahren von Verbrennern soll jetzt aber deutlich unangenehmer werden: Der Expertenrat fordert eine Reform der KfZ-Steuer mit einer Bonus-Malus-Regelung – diese würde zu höheren Abgaben auf Emissionen und Verbräuche führen. Dienstwagen-Privilegien sollen künftig für alle Fahrzeuge –ausgenommen E-Autos – fallen. Der Koalitionsvertrag der rot-grün-gelben Regierung erhalte “die klare Absicht, das Straßenverkehrsrecht umfassend zu reformieren und neue gemeinwohlorientierte Ziele in das Straßenverkehrsgesetz aufzunehmen, um so den Kommunen mehr Entscheidungsspielräume zu gewähren”. Dabei geht es unter anderem um die Einrichtung von weitläufigen Tempo-30-Zonen in deutschen Städten.
Der Sprecher der Klima-Lobby Agora Energiewende machte gegenüber der Welt deutlich: “Wir sehen eine Flotte von etwa 30 Millionen Pkw zwischen 2035 und 2040. Wenn es mehr Fahrzeuge gibt, kommen wir allein mit dem Stromverbrauch nicht mehr hin. Die Verdoppelung der Fahrgastzahlen im öffentlichen Personenverkehr muss auf Kosten des Autoverkehrs gehen” sagt Hochfeld. Auch Trendforscher Eike Wenzel, Leiter des Instituts für Trend- und Zukunftsforschung in Heidelberg, glaubt an ein baldiges Ende des Autos, wie wir es bisher kennen. “Es kann nicht darum gehen, bisherige Autos eins zu eins durch batteriegetriebene zu ersetzen”. Bald solle es statt der Fortbewegung im eigenen Auto eine “kollektive Mobilität” geben. Der Nahverkehr soll künftig kein “Lückenbüßer fürs Auto” mehr sein – vielmehr die einzige Möglichkeit.
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