Omikron gibt Hoffnung: Flughafen Wien für 2022 optimistisch
Der Schwechater Airport blickt optimistisch auf das Jahr 2022. Nach den heftigen coronabedingten Passagiereinbrüchen erwartet der Flughafenvorstand einen starken Sommer mit vielen Urlaubsreisen und hofft, dass mit Omikron der “Anfang vom Ende der Pandemie” gekommen sein könnte. Für Unsicherheit sorgen nur der Herbst und der weitere Verlauf der Pandemie.
Der Flughafen Wien verzeichnete im Vorjahr einen Einbruch bei den Passagierzahlen gegenüber dem Vorkrisenjahr 2019 um 67,1 Prozent auf 10,4 Millionen Reisende. Für heuer rechnet der Airport trotz eines sehr passagierarmen ersten Quartals im Gesamtjahr mit rund 17 Millionen Passagieren. Die Hoffnung ruht auf einem starken Sommergeschäft mit vielen Urlaubsreisen. Unsicherheit laste aber auf dem Herbst und wie es mit der Pandemie weitergeht.
Flughafen-Vorstand hofft: Omikron der "Anfang vom Ende" der Pandemie
Flughafen-Vorstand Julian Jäger äußerte am Dienstag in einer Online-Pressekonferenz die Hoffnung, dass die Omikron-Variante “der Anfang vom Ende der Pandemie” sein könnte. Für die Flughafen-Wien-Gruppe inklusive Flughäfen Malta und Kosice werden für heuer 21 Millionen Passagiere erwartet. Das entspreche rund 50 Prozent des Passagiervolumens vom Vorkrisenniveau 2019. Im Vorjahr lag die Gruppe bei 13,1 Mio. Passagieren, einem Minus von 66,8 Prozent.
Zum Ergebnisausblick hieß es heute: Der Flughafen musste bisher einen pandemiebedingten Umsatzausfall von insgesamt 1,3 Mrd. Euro verdauen. 2022 sollte den wirtschaftlichen Turnaround bringen, mit einem Umsatz bei 560 Mio. und einem Ebitda von 172 Mio. Euro. Unterm Strich rechnet der Vorstand für heuer mit einem Gewinn von 20 Mio. Euro. Basis dafür seien ein “massives Sparprogramm, staatliche Unterstützung, vor allem die Corona-Kurzarbeit, die voraussichtlich mit März 2022 endet, und ein unglaublicher Einsatz aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter”, betonte der Vorstand. Der Personalstand schrumpfte während der Krise von 5.900 auf rund 5.000 Mitarbeiter. Kündigungen gab es aufgrund der Corona-Kurzarbeit bisher keine.
Seit 2021 geht es bergauf
Gegenüber dem Jahr 2020, als der Flugverkehr weltweit beinahe zum Erliegen kam, ging es 2021 bereits wieder bergauf. Die 10,4 Millionen Passagiere am Flughafen bedeuten ein Plus von 33,2 Prozent gegenüber den 7,8 Millionen im ersten Pandemiejahr. Auch der Sitzladefaktor verbesserte sich, lag mit 62,5 Prozent aber weit weg von den 77,3 Prozent 2019. Während es bei Flügen innerhalb Europas und nach Nordamerika aufwärts geht, habe sich das Flugaufkommen nach Fernost bisher gar nicht von der Coronakrise erholt.
Sollte sich die Erholung fortsetzen, will der Airport auch seine geplanten Ausbaupläne wieder aufnehmen. Als erstes steht die Süderweiterung des Terminals an, wobei auch hier der Zeitpunkt noch offen ist. Weiter kein Thema ist der Bau der dritten Start- und Landebahn. Langfristig wolle man das Projekt zwar weiterverfolgen, aber bei 10 bis 20 Millionen Passagieren sei es nicht gerechtfertigt, sich darüber Gedanken zu machen, sagte Jäger.
AUA bleibt mit Abstand wichtigste Airline in Schwechat
Mit Abstand wichtigste Airline in Wien blieb trotz der Krise die Austrian Airlines mit einem Marktanteil von 48 Prozent, auch deshalb weil die Lufthansa einen Teil ihrer Flüge und Flüge der Billigtochter Eurowings zur AUA verlagerte. Zweitwichtigste Fluggesellschaft mit 18,8 Prozent Marktanteil ist Ryanair mit ihrer Marke Lauda, gefolgt von Wizz Air mit 8,7 Prozent. Jäger erwartet, dass der Preiskampf zwischen Ryanair und Wizz Air weitergehen wird. Andere Billigfluglinien hätten in der Krise aber in Wien zurückgesteckt.
Flughafen-Vorstand Günther Ofner kritisierte, dass die Luftfahrtbranche, obwohl sie kaum CO2 ausstoße, von der Politik, insbesondere vom EU-Programm “Fit for 55”, stark belastet werde. Er wünscht sich, dass die Einnahmen aus CO2-Steuern und dem Emissionszertifikatehandel für Branchen zweckgewidmet werden. Ansonsten drohe eine massive Verteuerung der Ticketpreise, was aus sozialpolitischen Gründen unerwünscht sei. Auch Familien mit Kindern und Pensionisten sollten sich Flugreisen leisten können, fand Ofner.
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