In Österreich wird die Teuerungskrise dramatischer – im Gegensatz zur Euro-Zone
Die heimischen Preise steigen, und das immer kräftiger. Während die Inflation in sämtlichen Ländern bereits sinkt, zieht sie in Österreich weiterhin an. Im Jänner erreichte sie erstmals 11,5 Prozent, ein Rekordwert seit 70 Jahren. Dafür gibt es mehrere Gründe.
Die Schweizer dürfen sich glücklich schätzen: Im vergangenen Jahr erreichte die Inflation mit gerade einmal 3,5 Prozent im August ihren Höhepunkt, um bis zum Jahresende wieder auf 2,7 Prozent zu sinken. Davon können alle EU-Staaten nur träumen. Doch auch hier sticht Österreich zurzeit negativ hervor.
Österreichs befindet sich nicht im EU-Trend
Während die Inflation hierzulande weiterhin anzieht und von 10,5 Prozent im Dezember auf 11,5 Prozent im Jänner gestiegen ist, ist sie in der gesamten Eurozone im gleichen Zeitraum von 9,2 Prozent auf 8,5 Prozent gesunken. Österreich befindet sich somit nicht im Euro-weiten Trend. Nur in fünf weiteren Euro-Staaten ist die Teuerung ebenfalls weiter vorangestiegen. EU-weit haben allerdings die baltischen Staaten oder etwa Ungarn noch immer eine bedeutend höhere Inflationsrate.
„Hauptverantwortlich sind kräftige Preiszuwächse bei Haushaltsenergie”, meinte der Generaldirektor der Statistik Austria, Tobias Thomas. „Die Maßnahmen zur Eindämmung der Netzkosten greifen voraussichtlich erst ab März“.
Kräftige Gehaltserhöhungen, unzählige Teuerungshilfen
Andererseits gab es in Österreich kräftige Lohnerhöhungen, deutlich höher als etwa in der Schweiz. Bei den unteren Gehaltsstufen der Eisenbahner gab es sogar zuletzt eine Steigerung um 11 bis 12 Prozent.
Darüber hinaus sprang die Regierung fast monatlich mit neuen Teuerungshilfen ein. Das Problem: Ein sinkendes Angebot bei steigender Nachfrage erhöht die Inflation. Solange das Angebot also nicht steigt, mehr Geld in den Taschen der Österreicher dafür aber die Nachfrage erhöht, steigt auch die Teuerung. Die Politik muss sich, wie es scheint, mit einem Faktum erst anfreunden: Man kann nicht sinkendes Angebot durch mehr Geld ersetzen.
Die Schweizer Nationalbank verfolgt eine andere Geldpolitik
Für die vergleichsweise niedrige Inflation in der Schweiz werden verschiedene Gründe angeführt, etwa der vergleichsweise geringe Gasbedarf. Was aber nicht übersehen werden sollte: Bei unseren Nachbarn fällt die Inflationsentwicklung schon seit Jahrzehnten sehr gemäßigt aus. Die Schwankungen im Währungsraum des Euro sind wesentlich höher. Dass die Inflation in der Schweiz seit mehr als 25 Jahren weitgehend konstant ist, liegt auch an der Geldpolitik der Schweizerischen Nationalbank (SNB). Sie strebt im Gegensatz zur Europäischen Zentralbank (EZB) keinen fest Wert an, sondern begnügt sich auf einen Bereich von 0 bis 2 Prozent.
Mit dem Schweizer Franken haben unsere Nachbarn darüber hinaus eine eigene, unabhängige und starke Währung. Die Schweiz mit ihrer
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