Vor allem die Wirtschaft entscheidenden Branchen, wie Automobil, Chemie und Maschinenbau, sind von diesem Abwärtstrend betroffen. Beobachter werten dies als ein weiteres Warnsignal für die industrielle Konjunktur.

Ökonomen hatten ursprünglich mit einem Rückgang von lediglich 2 Prozent gerechnet, mussten jedoch feststellen, dass das Auftragsplus im Juli revidiert auf 3,9 Prozent anstieg – deutlich über den zunächst veröffentlichten 2,9 Prozent. Besonders auffällig ist der starke Rückgang der Inlandsaufträge, die im August um 10,9 Prozent einbrachen.

Auch Auslandsaufträge stagnieren – Befindet sich Deutschland in einer Rezession?

Auch bei den Aufträgen aus dem Ausland zeigt sich ein Rückgang: Sie sanken im Vormonatsvergleich um 2,2 Prozent. Die Zahl der Neugeschäfte mit Ländern der Euro-Zone verringerte sich sogar um 10,5 Prozent, während sich die Aufträge deutscher Industrieunternehmen mit Partnern außerhalb der Euro-Zone um 3,4 Prozent erhöhten.

Dieser Rückgang verstärkt die Krise des für die Wirtschaft so wichtigen industriellen Sektors und belastet die gesamte Konjunktur. „Die Frühindikatoren fallen, die Prognosen sinken, die schlechten Nachrichten reißen nicht ab“, erklärt LBBW-Experte Jens-Oliver Niklasch und fügt hinzu: „Alles fühlt sich an wie eine Rezession.“

Großaufträge und deren Auswirkungen

Der Rückgang im August ist auch auf die Entwicklung der Großaufträge zurückzuführen. Ohne diese wären die Bestellungen nur um 3,4 Prozent gesunken. „Mit dem nun eingetretenen Rückgang sind aber die Hoffnungen darauf, dass die Bestellungen die Talsohle durchschritten haben könnten, wieder gesunken“, erläutert das Bundeswirtschaftsministerium. Angesichts der anhaltenden Nachfrageschwäche in den Unternehmen ist jedoch eine spürbare Erholung der Industriekonjunktur in der zweiten Jahreshälfte 2024 als wenig wahrscheinlich einzustufen.

Bereits am Sonntag, dem 6. Oktober, wurde bekannt, dass das Wirtschaftsministerium unter der Leitung von Robert Habeck (Grüne) seine Konjunkturprognose für 2024 nach unten korrigiert und für das laufende Jahr mit einem Minus von 0,2 Prozent rechnet. Zuvor hatten führende Wirtschaftsforschungsinstitute ihre Prognosen für die deutsche Konjunktur im Wirtschaftsjahr 2024 auf lediglich 0,1 Prozent gesenkt.