Laut aktuellen Daten des italienischen Statistikamts Istat sank die Industrieproduktion im Dezember 2024 um 3,1 % gegenüber dem Vormonat und um dramatische 7,1 % im Vergleich zum Vorjahr. Einen ähnlich massiven Rückgang hatte es zuletzt während der Corona-Pandemie gegeben. Besonders betroffen sind der Fahrzeugbau mit einem Minus von 23,6 %, das Textilgewerbe mit 18,3 % und die Metallverarbeitung mit 14,6 %.

„Italien erlebt eine der schwersten Industrieflauten seiner Geschichte. Allein in den vergangenen drei Jahren haben wir über zehn Prozentpunkte der Produktion verloren“, warnt Ökonom Lorenzo Codogno von der London School of Economics.

Schwäche Deutschlands trifft Norditaliens Wirtschaft

Die Gründe für die Krise sind vielschichtig. Zwar hat die geopolitische Unsicherheit mit drohenden Handelskonflikten und hohen Energiepreisen ihren Anteil, doch der entscheidende Faktor liegt in Deutschland. Mit einem Exportanteil von knapp zwölf Prozent ist Deutschland Italiens bedeutendster Handelspartner. Besonders stark betroffen sind italienische Zulieferer, die eng mit der deutschen Automobilindustrie verflochten sind.

„Deutschland war über Jahrzehnte ein Stabilitätsanker für die italienische Wirtschaft. Nun fällt dieser Schutzmechanismus weg, und Italien spürt die Folgen besonders stark“, erklärt Libero Monteforte vom parlamentarischen Haushaltsamt.

Autoindustrie als Problembranche

Ein Paradebeispiel für die Misere ist der Fahrzeugbauer Stellantis, der 2024 fast 46 % weniger Autos in Italien produzierte als im Vorjahr. Die Gründe reichen von hohen Energiekosten über sinkende Nachfrage bis hin zu Problemen in der Lieferkette. Die Abhängigkeit von der schwächelnden deutschen Automobilindustrie verschärft die Krise zusätzlich.

Ökonomen fordern europäische Lösung

Der Ökonom Marco Fortis von der Mailänder Edison-Stiftung sieht in der industriellen Stagnation Italiens ein Symptom einer größeren europäischen Krise. „Das Problem ist

nicht allein italienisch – es ist europäisch und insbesondere deutsch“, erklärt er in dem Medium Il Sole 24 Ore.

Fortis kritisiert die strikten Haushaltsvorgaben Deutschlands, die Investitionen verhindern: „Die Deutschen halten sich an verfassungsrechtliche Sparzwänge, anstatt mit gezielten Programmen ihre Industrie und damit auch Europas Wirtschaft anzukurbeln.“

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Kommentare

  • Erich sagt:

    Autoindustrie: Die Urbanisierung schreitet weltweit voran. Je mehr Menschen in immer größeren und volleren Städten leben, desto weniger kaufen sie sich überhaupt noch ein Auto. Die Autoindustrie wird in absehbarer Zeit weltweit stark schrumpfen.

    Textilindustrie: In Ostasien arbeiten Näherinnen um 10 €/Tag oder weniger. Entweder man macht die Einfuhren nach Europa teurer (Zölle) oder Textilarbeiter müssen ihre Löhne an das ostasiatische Niveau anpassen (was keiner will und kann)

    Gleiches gilt für die Stahlindustrie. TATA kann in Indien um Lohnstückkosten produzieren, für die sich Industriearbeiter hierzulande nicht man ein Paar Schuhen kaufen könnten.

    Die fetten Jahre sind vorbei. Das Versprechen, dass die Globalisierung eine Win-Win-Situation ist, war eine absolute Augenwischerei. Die Konzerne haben die Politik jahrzehntelang durch Lobbyismus dazu gedrängt, alle möglichen Handelsbeschränkungen abzubauen, um in Niedriglohnländern billig zu produzieren und hierzulande teuer zu verkaufen. Nur, wenn hier immer weniger Geld verdient wird (gutbezahlte Industriejobs verschwinden ins Ausland und niedrigbezahlte Job für z.B. Amazon – und Lieferandofahrer kommen nach), sinkt die Kaufkraft und das oben beschriebene Geschäftsmodell zerfällt.
    Das ist nun die reale Auswirkung der Globalisierung. Irgendwo auf der Welt entstehen viele neue Jobs und die Löhne und der Wohlstand wächst dort ein wenig, auf Kosten des hiesigen Teils der Welt, in der Jobs verschwinden und sich Löhne und Wohlstand reduzieren.

    Die Party ist vorbei.

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  • Liliput sagt:

    Deutschland war mal die Lokomotive der EU, jetzt Schlusslicht und reist alle Andern mit! Dazu diese EU mit der CO2 Strafe die die deutsche Autoindustrie mit 2,5 Milliarden Euro/ Jahr belastet! Für was? Das steckt diese EU ein für NICHTS und zerstört weiter unsere Industrie!

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  • gerri sagt:

    Jetzt mauern die Deutschen und plötzlich ist der US Vize der Belzebub. Die stereotypen Äußerungen bezüglich der Ukraine und das Verhalten von Deutschland gegenüber der US Administration lassen nichts Gutes zu erwarten. Die leere Staatskasse der großmauligen Deutschen wird es weisen. Das Diktat der leeren Kassen.

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    1. G sagt:

      Bin Deutscher und stimme 100% zu … nur eine Sache: Bitte nicht allgemein von den großmauligen Deutschen reden sondern von der großmauligen deutschen Regierung, welche sich weit Volk entfernt hat.

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  • Unschuldvermutung sagt:

    Dafür wird der CO2 Ausstoß dann auf Null gehen!

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  • Berthold sagt:

    Die Deutschen hatten die schlechteste Regierung aller Zeiten ins Amt gewählt. Morgen haben sie eine neue Chance, wir werden sehen, ob sie sie nutzen. Andernfalls werden sie weiter jammern und trauern.

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  • besserwisser sagt:

    Das ist erst der Anfang. Wegen der Brandmauer haben die Linken jetzt gute Chancen, weiter in Berlin das Sagen zu haben, ink. Kinderbuchautor Habek als Wirtschaftsminister. Aber was wollen wir gross reden. Wir bekommen ja auch bald eine SPÖ Arbeitsministerinn, die in ihrem ganzen Leben noch nie in der Privatwirtschaft gearbeitet hat. Das Lehrabschlusszeugnis von Babler hab ich auch noch nicht gesehen. Affen, die von Clowns regiert werden, oder so ähnlich. Dümmstes Land der Welt, Dümmstes Land der Welt!

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    1. Coolio sagt:

      Die EU und die BRD sind drauf und dran Europa komplett zu ruinieren die alten Zeiten lassen grüßen nichts aus der Vergangenheit gelernt.

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  • xxx sagt:

    Linke Politik in Reinkultur! Alle sollen gleich sein, im linken Gedankengut bedeutet das, alle sollen gleich verschuldet und arm sein! Gerechtigkeit ist nicht alle gleich arm zu machen, sondern die Zugpferde, sprich Leistungsträger, zu unterstützen und zu fördern, da die für den Wohlstand Aller sorgen!

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  • Kaffee sagt:

    Ruhig Blut. Gibt ja noch Nettozahler wie die Östertrotteln, die helfen gerne.

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    1. mich auch sagt:

      Test

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      1. mich ebenso sagt:

        Test

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  • werner sagt:

    Lustig. Das bisherige Rezept war Schulden, Schulden und noch mehr Schulden, bei Staat und Unternehmen. Das Ergebnis ist eine Deindustrialisierung. Also braucht es eine Lösung: Mehr Schulden. Als ob ein Arzt dem Patienten mit starken Blutungen noch sicherheitshalber ein paar weitere Adern aufschneided, damit die Blutung endet. Echte Experten und Expertinnen eben.

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