
IV-Knill zu Trumps Zöllen: Europa muss verhandeln – jetzt!
Verhandeln statt eskalieren? Georg Knill, Präsident der Industriellenvereinigung (IV), fordert angesichts von Trumps Zoll-Drohung: Europa muss jetzt geschlossen an den Tisch – und eine Lösung suchen, die beiden Seiten nützt.

Zölle, Unsicherheit, drohender Jobverlust – und Europa zögert? Für IV-Präsident Georg Knill ist klar: Jetzt braucht es eine starke, gemeinsame Verhandlungsstrategie. Europa müsse pragmatisch handeln – denn eine Einigung mit den USA, die den drohenden Zollkrieg noch abwendet, sei realistisch.
Im Ö1-Mittagsjournal hielt Knill fest: „Mit der Zoll-Ankündigung hat Trump in Wirklichkeit das globale Wirtschaftszusammenleben massiv aufgerüttelt.“ An den Börsen sehe man bereits „massive Kursverluste weltweit“ und eine gefährliche „Verunsicherung“, die auch Österreich trifft: „Sie steckt den österreichischen Exportunternehmen in den Knien.“
Trump verfolgt eine klare Strategie
Trumps Vorgehen sei Teil einer klaren Strategie, meint Knill: „Präsident Trump versucht mit dieser Ankündigungswelle, seine Partner und auch Gegner an den Verhandlungstisch zu bringen.“
Deshalb müsse Europa jetzt reagieren – klar, geeint und verhandlungsbereit: „Darauf muss sich Europa einstellen, also: die Sache ernst nehmen, klar Kante zeigen, geschlossen zusammenstehen, am Verhandlungstisch eine Lösung für beide Seiten finden. Das ist der pragmatische Weg, den wir gehen müssen.“
16 Milliarden heimische Waren pro Jahr in die USA
Die wirtschaftliche Bedeutung der USA für Österreich ist enorm: „Amerika ist der zweitwichtigste Handelspartner der österreichischen Exportindustrie. 16 Milliarden Waren werden jedes Jahr in die USA geliefert.“
In vielen Technologiebereichen sei Österreich zwar führend – dort trage der US-Kunde die Zollkosten selbst, nicht unmittelbar die heimische Indsutrie. Doch Knill warnt: „In manchen Bereichen besteht die Sorge, nicht mehr auf den amerikanischen Markt exportieren zu können.“
„Gute Gelegenheit, neue Handelspartner zu finden“
In der Krise sieht Knill aber auch eine Chance: „Das ist eine gute Gelegenheit, unsere Handelspartnerschaften zu diversifizieren.“
Viele Staaten seien ebenfalls von Trumps Zollpolitik betroffen – und könnten jetzt neue wirtschaftliche Brücken zu Europa schlagen: „Wann man das tut, wird Amerika seinen Schaden nehmen, wir werden unseren Vorteil nehmen.“
„Handelsbarrieren bringen nur Verlierer auf beiden Seiten“
Für Knill sind Strafzölle der falsche Weg – und am Ende schädlich für alle Seiten: „Handelsbarrieren bringen nur Verlierer auf beiden Seiten. Der richtige Weg wäre, Zölle und Tarife auf beiden Seiten gegen null zu setzen.“
Auch in den USA regt sich bereits Widerstand: „Es tut sich auf amerikanischer Seite massiver Widerstand, auch in den sozialen Netzwerken, von Unternehmern und Bürgern. Sie spüren, dass Zölle die Kosten enorm verteuern werden.“
Und wenn keine Einigung kommt? „Wenn die USA auf diesen Tarifen bleiben, dann gibt es Strafzölle auf amerikanische Produkte.“ Doch Knill glaubt: Washington wird wegen der Nachteile und des Drucks im eigenen Land Drucks nachgeben.
In Österreich: „Wohlstandsverlust und fortschreitende Deindustrialisierung“
Neben dem außenpolitischen Druck sieht Knill vor allem ein wachsendes strukturelles Problem in Österreich: „Wir haben allein in den letzten drei Jahren jeden 15. Wertschöpfungseuro verloren.“
Die Industrie schwächelt – und das hat Folgen für den Wohlstand. „In den vergangenen beiden Jahren gingen 55.000 Jobs im produzierenden Bereich verloren. Mehr als 70.000 Jobs wurden hingegen im öffentlichen Sektor geschaffen.“
Knills Warnung: „Wenn wir immer weniger produzierende wertschöpfende Mitarbeiter haben, auf der anderen Seite immer mehr Bedienstete im öffentlichen Bereich, wird sich das nicht ausgehen.“
„Die Ausgaben sind das Problem“ – nicht die Einnahmen
Auch die Staatsfinanzen sieht Knill kritisch – nicht wegen fehlender Einnahmen, sondern wegen explodierender Ausgaben: „Der Staat gibt zu viel aus. Mit mehr als 51 Prozent haben wir eine der höchsten Abgabenquoten in Europa. Es gibt kein Einnahmenproblem, bei dem die Bürger und Unternehmen zu wenig in den Staatshaushalt zahlen. Die Ausgaben sind das Problem.“
Überdies werde zu wenig im Land investiert. „Die Netto-Investitionsquote in Österreich geht gegen null.“
Knills Forderung: Reformen und neue Investitionen
Für den IV-Präsidenten ist klar, woran die Wirtschaft in Österreich krankt: „Mangelnde Wettbewerbsfähigkeit, hohe Energie- und Lohnstückkosten, Bürokratie.“
Europa müsse sich jetzt auf seine eigenen Potenziale konzentrieren: „Wir könnten viel mehr Kapital lukrieren, wenn es einen gemeinsamen Kapitalmarkt gebe, um hier Investitionen in Start-Ups und Technologien in Europa weiterzuentwickeln.“
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Kommentare
Dann soll dieser Knill mal sagen, wie er gedenkt, die Handelsdefizite auszugleichen, darum geht es nämlich Trump und das ist vertändlich. Dazu wird er kein Rezept haben. Die Globalisierung ist deshalb tot. Die Unternehmen können nur noch das produzieren, was die eigene Bevölkerung auch abnimmt. Bedeutet, daß wir genau so gegen Ostasien vorgehen müssen, oder wir haben bald ein unbezahlbare Außenhandelsdefizite oder der Euro muß massiv abwerten. Die Wirtschaft muß also wieder in der Breite alles produzieren, anstatt sich zu spezialisieren. Hat man das schon begriffen in den Führungsetagen?
Verhandeln statt eskalieren? Europa muss jetzt geschlossen an den Tisch – und eine Lösung suchen, die beiden Seiten nützt.
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Normal ist, dass eine Branche, die noch nicht wettbewerbsfähig ist, durch Zölle geschützt wird.
Mr. Trump geht nun den umgekehrten Weg, mit dem durch Zölle Branchen in die USA zurückgeholt werden sollen, die zuvor durch Zölle nicht geschützt wurden.
Das wird Inflation verursachen und weitere Verschuldung des Verbrauchers; der durch Abwanderung ganzer Branchen arbeitslos wurde und nun die höheren Preise bezahlen soll mit Geld, das er nicht hat und sich leihen muss.
In dieser Situation muss versucht werden, durch Verhandlungen faire Lösungen zu finden.
Das weltweite und besonders hiesige absurde Zeter und Mordio ob der neuen US-Zölle kann man süffisant-sarkastisch so zusammenfassen : “Was sich erlauben Amerika, zu glauben auch Exportweltmeister sein zu dürfen”. Und dass von allen angeblichen “Freihändlern”, die sich alle hinter Zollmauern verstecken und ein beinhart merkantilistisches Spiel treiben. Und nein, Herr Knill, meine Einschätzung ist dass diese US-Administration nicht viel verhandeln wird. Ziel ist soviel industrielle Produktionskapazität in die USA (zurück) zu holen wie nur geht um einer als geopolitischen Herausforderer massiv in den letzten 10-15 Jahren aus dem Windschatten heraus getretenen VR China in einem heissen Konflikt entgegegenhalten zu können. Und nein, eine sich seit eh und je massiv abschottende und die heimische Industrie schützende VR China wird nicht der “neue tolle Exportmarkt sein” der eine moribunde EUdSSR herausreisst, ebensowenig ka’ Göd’ habende Afrikaner oder Lateinamerikaner.
und an die anderen “finanz”exschperten:
wie konnte die polnische nationalbank im februar 24 tonnen gold kaufen und ihre reserven auf 480,3 tonnen erhöhen ohne ein defizitverfahren am hals zu haben?
vielleicht sollten die hiesigen exschperten sich in polen
informieren,
wie man einen ordentlichen staatshaushalt führt
Dass sich die US aus der Funktion des Vollkaskodaddys für eh sonst alle Anderen verabschieden um auf sich selbst zu schauen ist nachvollziehbar. Die empörten Reaktionen auf EU Seiten unangebracht, ja was glaubt man denn? Natürlich wird US jetzt dran sein, ehemals (zu Recht)seitens EU abgeschmetterte Freihandelsabkommen, etwa TTIP wieder aus der Mottenkiste zu holen um dabei Vorteile für “Alle” zu generieren. Das wär ja nett, wäre es wahr und es wäre bloß Handel mit Waren aller Art. Bloß dabei kommen dann aber auch Waren zu uns auf die wir gut und gerne verzichten können, aber nicht nur das, man wird Druck aufbauen um von heimischen KMU’s und Landwirten produzierte Waren als Konkurenten auszuschalten. Daher wäre hier natürlich größte Vorsicht , Weitsicht und Geschick bei Verhandlungen von Nöten, welches aber innerhalb der Union nicht zu erkennen ist. Und mit neuen Märkten wird sich sicherlich auch Mercosur ins Spiel bringen, welches ohnehin schon wieder an die Oberfläche gepoppt ist und aller Wahrscheinlichkeit nach durchgezogen werden wird. Trotz des Vetos von AT wird es mit Tricks durchgedrückt, so wie es aussieht. Die EU hat sich selbst und somit in ein ganz schlechtes Fahrwasser manövriert.
Knill, IV Vorstand, spricht oft und was er sagt, hat Hand und Fuss, Mercusor – bin ich nicht mit ihm konform, aber er denkt – anders als Harald Mahrer, WKO Presi (1 Funktion von 15!). Die Regierung schwimmt dermaßen, dass sie selbst mit dem Geklauten Programm der FPÖ nicht weiterkommen. Über 10-20 J hat man Experten außer Acht gelassen, immer hübsch an Martin Ho über Gebühr Förderungen vergossen, dennoch ging er Pleite und wieder hat er (gegen jurist. Regelung – nach Insolvenz & Krida dürfte er kein Geschäft mehr führen) ein Lokal nur für seinen Baci (ungarisch) aufgemacht, Sebby Short (Sebastian Kurz) & Short wird nach Trumps Miralago tingeln und dort wieder Selfies schießen, bis der Handy-Akku glüht. Wo Geld stinkt, ist Kurz nicht weit.. RECHT hat Knill, wenn die USA wegfällt gibt es die Tigerstaaten, Süd-Korea, Kanada, Australien und auch China, selbst wenn das Abhängigkeit bedeutet. Die Autobranche wird sich so schnell nicht sanieren, man hat die Wirtschaft mit Korruption abgewürgt, erschlagen und noch einzementiert, tief in der Erde. Leute, die was drauf haben erfahren Schlimmstes.. aber der Euro rollt immer Richtung jene, die dümmlich sitzen und im Linkedin likes sammeln (wie Helmut e-t-t-l) – wie kriegt man die WIRTSCHAFT ins Laufen – indem man die Unfähigen Korrupten wie Helmut für Bankinsolvenzen gerichtlich verurteilt. Könnte KHG (Grasser) das Budget sanieren – ich glaube ja.. wäre interessant
Knall hat recht. Aber diese Loser-Ampel kapiert das sicher nicht und verpennt alles wie immer, wetten? Wir brauchen jetzt Frieden mit Russland, China als Partner und alle BRICKS Staaten; alle albeitslosen Migranten raus und sofort verhandeln
War Herr Knill zu beschäftigt, um mitzubekommen, dass Präsident Trump bereits ankündigte, dass er nur mit einzelnen Nationalstaaten verhandelt, nicht aber mit der EU-(Europa)! Herr Trump ist halt an andauernden Beleidigungen nicht interessiert und das hat er auch nicht nötig!
haben kein Interesse zu verhandeln, da ansonsten deren Pläne zur Transformation in die EUdSSR gefährdet werden könnte.
Die „Kaiserin“ (hahahah) wird von Trump gar nicht gefragt! Er möchte mit der EU nicht verhandeln und nicht umgekehrt!
verhandeln, aber nur wenn die EU-Länder einzeln bei ihm zu Kreuze kriechen und als Bittende auftreten. Es möchte sich als Allmächtiger im Scheinwerferlicht sonnen und dann – eventuell – den Gütigen spielen.
Die EU Führung ist zum Verhandeln sowieso nicht fähig. Das wird nichts.