Japans Notenbank erhält durch die Zahlen neue Argumente für eine weitere Straffung der Zinsen. Volkswirte hatten für das zweite Quartal nur mit einem Plus von 2,1 Prozent gerechnet. Noch im ersten Quartal war die Wirtschaft nach revidierten Daten auf das Jahr hochgerechnet um 2,3 Prozent geschrumpft.

Insbesondere die Kauflaune der japanischen Verbraucher schob die Wirtschaft im Frühjahr an. Der private Konsum legte mit 1,0 Prozent erstmals seit fünf Quartalen wieder zu. Experten hatten nur ein Plus von 0,5 Prozent erwartet. Zunehmende Lebenshaltungskosten, unter anderem aufgrund des schwachen Yen und höherer Importpreise hatten die Haushalte zuletzt belastet.

Für einen Aufschwung im Einzelhandel sorgten auch steigende Touristenzahlen. Japans Regierung schätzt, dass die Ausgaben von Touristen heuer 8 Billionen Yen (knapp 50 Milliarden Euro) erreichen werden. Sie sieht den Tourismus als wichtigen Wachstumsmotor in einer Wirtschaft, die lange durch eine alternde Bevölkerung gebremst wurde.

Investitionen stiegen um 0,9 Prozent

Die Unternehmensinvestitionen, ein weiterer wichtiger Konjunkturtreiber, stiegen im zweiten Quartal um 0,9 Prozent und entsprachen damit den Erwartungen der Experten. Der Außenhandel – Exporte abzüglich der Importe – belastete das Wachstum dagegen leicht und drückte das BIP um 0,1 Prozentpunkte.

Die Konjunkturdaten stützen die Prognose der Bank von Japan (BoJ), dass eine solide Konjunkturerholung die Inflation nachhaltig in Richtung der Zielmarke von 2 Prozent treiben und weitere Zinserhöhungen rechtfertigen könnte. Die BoJ hatte Ende Juli die Zinsen angehoben und Pläne zur Verringerung ihrer umfangreichen Anleihekäufe vorgestellt, um ihre massive geldpolitische Unterstützung allmählich zurückzufahren.