Kreditklemme und Liquiditätsnot: Unternehmen geraten unter Druck
Laut Statistik Austria war die Wirtschaftsleistung im ersten Halbjahr 2024 rückläufig – eine ernüchternde Entwicklung, die viele Wirtschaftsexperten dazu zwingt, ihre Wachstumsprognosen nach unten zu korrigieren. Das erhoffte Aufschwungsszenario bleibt aus, und damit wächst der Bedarf an alternativen Finanzierungswegen.
Unternehmen mit schwacher Bonität im DACH-Raum sehen sich auf Grund dessen, wachsenden Belastungen ausgesetzt. Eine jüngste Umfrage des Beratungsunternehmens Schwabe, Ley & Greiner (SLG) zeigt, dass gerade diese Firmen einem steigenden Finanzierungsdruck gegenüberstehen. Besonders in Österreich, wo Bankenfinanzierung traditionell dominiert, verschärft sich die Situation zunehmend.
Die Rolle der Kreditinstitute zeigt sich besonders deutlich in der Umfrage: Rund ein Viertel der befragten Unternehmen wickelt über 90 Prozent ihrer Finanzierungen über Banken ab. In Österreich liegt der durchschnittliche Anteil der Bankfinanzierung mit 57 Prozent höher als in Deutschland (46 Prozent) und der Schweiz (44 Prozent), wo Unternehmen tendenziell stärker auf Kapitalmärkte setzen.
Schärfere Winde für Unternehmen mit schwacher Bonität
Dass sich die Finanzierungsbedingungen im vergangenen Jahr verschärft haben, berichten 47 Prozent der Unternehmen im DACH-Raum. Besonders betroffen sind bonitätsschwache Unternehmen, die feststellen mussten, dass Banken zunehmend zurückhaltender bei der Kreditvergabe werden. Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen (55 Prozent) gibt an, dass die Banken weniger bereit sind, ihnen Kredite zu gewähren – ein Trend, der für schwächere Unternehmen existenzbedrohend sein kann.Anders sieht es für bonitätsstarke Unternehmen aus. Nur 19 Prozent dieser Firmen berichten von einer Verschlechterung der Kreditverfügbarkeit. Sie profitieren nach wie vor von besseren Konditionen und haben grundsätzlich einen leichteren Zugang zu Finanzierungen.
Gegenmaßnahmen – Bonitätsschwache Unternehmen passen sich an
Trotz der schwierigen Lage haben viele bonitätsschwache Unternehmen ihre Situation durch verschiedene Maßnahmen stabilisieren können. Ganze 38 Prozent dieser Unternehmen haben Investitionsprogramme aufgeschoben und sich auf Kostensenkung sowie die Reduzierung des Working-Capital-Bedarfs konzentriert. Diese Schritte sind entscheidend, um den Marktbedingungen zu trotzen und liquide zu bleiben.
Liquiditätsreserven – ein Puffer gegen unsichere Zeiten
70 Prozent der befragten Unternehmen verfügen über definierte Reserven, um sowohl planmäßige als auch außerplanmäßige Geschäftsschwankungen abzufedern. Am häufigsten setzen die Unternehmen auf liquide Mittel (83 Prozent) und Kreditlinien mit fixer Laufzeit (65 Prozent), um ihre Reserven zu sichern. Angesichts der angespannten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben 22 Prozent der Firmen ihre Liquiditätsreserven im letzten Jahr erhöht. Bei bonitätsschwachen Unternehmen lag dieser Wert jedoch bei lediglich acht Prozent – ein bedenklich niedriger Wert in unsicheren Zeiten.
Die Bonität eines Unternehmens wird zur Überlebensfrage
Die aktuelle Lage zeigt: Für Unternehmen wird die Bonität zur zentralen Überlebensfrage. Während bonitätsstarke Firmen von stabilen Finanzierungsbedingungen profitieren, kämpfen schwächere Unternehmen ums Überleben. In einer Zeit, in der die Finanzierungssituation für viele Unternehmen problematisch ist, sind solide Reserven und flexible Finanzierungsstrategien entscheidender denn je.
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