Anwalt und Sanierungsverwalter Peter Vogl berichtet, dass KTM die vorgeschlagene Gläubigerquote von 30 % allein nicht stemmen kann. Eine interne Immobilienrückabwicklung könnte 35 Millionen Euro in die Kasse spülen, aber diese Summe allein reicht nicht.

Die finanzierenden Banken – KTM schuldet ihnen laut dem Standard 1,3 Milliarden Euro – haben großen Einfluss auf den Fortgang. Sie verlangen, dass Sicherheiten wiederhergestellt werden und die KTM-Vertriebstöchter nur so viel Geld an die Muttergesellschaft abführen, wie absolut notwendig ist.

Interesse aus Indien und China

Gleichzeitig läuft die Investorensuche auf Hochtouren. Bajaj Auto aus Indien sowie Zhejiang CF Moto und Fountainvest aus China haben Interesse signalisiert. Bajaj, ein langjähriger Partner, könnte bis zu 300 Millionen Euro investieren, um KTM und die Pierer Mobility AG, an der Bajaj 37 % hält, zu stabilisieren, berichtet der Standard. CF Moto, Börsenunternehmen aus Shanghai und Joint-Venture-Partner seit 2018, erwägt eine Restrukturierungsinvestition von bis zu 700 Millionen Euro. Der chinesische Investor Fountainvest zeigt ebenfalls Interesse und könnte mit seiner Expertise im asiatischen Markt eine entscheidende Rolle spielen.

Streit um den Sanierungsweg

Während die Banken ein Sanierungstreuhandverfahren bevorzugen, hat Pierer Mobility die Citibank mit der Investorensuche beauftragt. Diese Uneinigkeit belastet die Verhandlungen zusätzlich. Dabei drängt die Zeit: Verbindliche Angebote müssen bis Mitte Januar vorliegen, um eine Entscheidung über die Zukunft von KTM zu treffen.

Die Insolvenzursachen liegen tief. Ein massiver Lageraufbau von 265.000 Motorrädern, verlustreiche Investitionen in die Fahrradsparte sowie der teure Einstieg beim italienischen Motorradhersteller MV Agusta – all das trieb die Schulden von 255 Millionen auf insgesamt 1,7 Milliarden Euro. Die Schuldenlast und die anhaltenden Verluste im Fahrradsegment machten eine Restrukturierung unumgänglich. Sollten keine Investoren gefunden werden, droht KTM die Zerschlagung.