Die Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Industrie auf den Exportmärkten hat einen historischen Tiefstand erreicht. Experten warnen, dass Österreich in den kommenden Jahren mit einer Welle von Insolvenzen rechnen muss. Die Arbeitslosigkeit steigt. Für 2025 wird laut einer WIFO-Prognose ein Anstieg auf 7,2 % erwartet.

Ein besonders dramatisches Beispiel für die Krise ist KTM, der renommierte Motorradhersteller. Das Unternehmen hat einen Insolvenzantrag gestellt und plant ein gerichtliches Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung. KTM benötigt einen hohen dreistelligen Millionenbetrag zur Finanzierung und muss die Produktion in den kommenden zwei Jahren drastisch reduzieren. Etwa 300 Arbeitsplätze sollen bis Anfang 2025 abgebaut werden, nachdem bereits 700 Stellen in diesem Jahr gestrichen wurden. Die Fertigung wird von Weihnachten bis Ende Februar 2025 komplett ausgesetzt, und es ist ungewiss, ob KTM in der Lage sein wird, die November-Gehälter sowie das Weihnachtsgeld zu zahlen.

Unternehmen in der Krise

Auch die Automobilzuliefererbranche, die rund 80.000 Menschen in Österreich beschäftigt, kämpft mit dramatischen Einschnitten. Die Nachfrage sinkt, während die Konkurrenz aus Asien, insbesondere aus China, immer stärker wird. Zudem verschärfen Sparmaßnahmen bei großen Autoherstellern wie Volkswagen die Lage. Experten warnen, dass die Luft für europäische Automobilzulieferer dünner wird, insbesondere durch die Krise der deutschen Autoindustrie, die Österreichs Zulieferer besonders hart trifft.

Der bedeutende Automobilzulieferer Magna ist besonders von den Auswirkungen der Branchenkrise betroffen. In jüngster Zeit musste das Unternehmen Tausende Arbeitsplätze abbauen und plant nun auch die Schließung mehrerer Werke in Deutschland, darunter das Werk in Rosenberg, wo rund 350 Arbeitsplätze auf der Kippe stehen. Der Stellenabbau soll bereits Anfang 2025 beginnen, begleitet von einem „Freiwilligenprogramm“, das den betroffenen Mitarbeitern Unterstützung bietet. Auch das Werk in Neumarkt wird bis Ende 2026 geschlossen, was weitere 110 Arbeitsplätze gefährdet.

Ebenso hat Steyr Automotive, ein bedeutender Player in der Zulieferindustrie, drastische Stellenkürzungen vorgenommen. Seit der Übernahme durch Siegfried Wolf im Jahr 2021 wurden am Standort in Steyr über 1.000 Arbeitsplätze gestrichen. Derzeit sind nur noch rund 800 Mitarbeiter im Unternehmen beschäftigt – ein dramatischer Rückgang im Vergleich zu den einst rund 2.000 Beschäftigten.

Voestalpine: Ein Schwergewicht in der Krise

Ein weiteres Beispiel für die Krise ist die Voestalpine AG, der zweitgrößte Industriekonzern des Landes. Im ersten Halbjahr 2024/25 verzeichnete das Unternehmen einen dramatischen Gewinneinbruch von 43 % auf 183 Millionen Euro. Mitte Oktober 2024 gab Voestalpine bereits eine Gewinnwarnung aus und senkte die Prognose für das Gesamtjahr.

Die Krise bei Voestalpine wird durch eine schwache Nachfrage in der europäischen Automobilindustrie, den Rückgang der Nachfrage im Energiesektor sowie in der Bau- und Maschinenbauindustrie verstärkt. Zusätzliche negative Sondereffekte, wie die Reorganisation des Automotive-Components-Geschäfts in Deutschland und die geplante Abwertung und der Verkauf der deutschen Tochtergesellschaft Buderus, tragen weiter zur angespannten Lage bei.

Für Österreichs Industrie zeichnen sich keine kurzfristigen Verbesserungen ab. Die Krise wird das Land wohl oder übel weiterhin in Atem halten, mit steigender Arbeitslosigkeit und einem dramatischen Anstieg der Insolvenzen. Die fehlende Investitionsbereitschaft und die schwache Wettbewerbsfähigkeit auf internationalen Märkten könnten langfristig die wirtschaftliche Stabilität gefährden.

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Kommentare

  • Andreas Friedrich sagt:

    Alle schreien wegen der armen Magna und keiner für die Firma die Just in time Lieferungen macht tagtäglich und das diese Jobs gefährdet sind davon hört man nichts, das ams stellt für die gekündigten Magna Arbeiter sehr vieles bereit, aber für die Arbeiter der Just in Time (wird nichts unternommen)
    Außerdem sollten die Prämienzahlungen für den Vorstand ausgesetzt werden um Rücklagen zu haben

  • Bruno Gamsl sagt:

    Die EU hätte eine komplett andere Spitze gebraucht. Krieg finanzieren ohne zu führen dazu Milliarden Geld ausgeben und zugleich ein Verbrennerverbot beschliessen ab 2025 usw ohne nur Ansatzweise an die wirtschaftlichen Folgen zu denken.
    Dazu schwache Regierungschefs in den Mitgliedsländer, wo von der Geschichte wenig gelernt haben. Wenig Ahnung und Antworten auf die Herausforderungen und Entwicklungen der letzten Jahre.

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    1. Bruno Gamsl sagt:

      Verbrennerverbot an 2035, sorry!

  • Max Reichelt sagt:

    Die meisten dieser Probleme sind dem E-Auto zuzuordnen, zumindest bei Magna ist das die direkte Folge des Ausfalles der Produktion eines BEV, weil der Auftraggeber in Konkurs gegangen ist.

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    1. Whitepanther sagt:

      Do kaun des EAuto nix dafuer wauns den Fisker obreisst. Andere koennens: Tesla, BYD,……

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  • Whitepanther sagt:

    @ Dagobert: Es gibt kein Verbrennerverbot. Zeigen sie mir einen Gesetzestext wo Verbrennerverbot drinnen steht.

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  • twayi sagt:

    Das wird sich mit Schwarz Rot Pink nicht ändern!

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  • Whitepanther sagt:

    Was waere der Vorschlag der FPOE? Das wuerde mich interessieren. Irgendwas Richtung Raus aus EU, 0% Migration, Aktivierung Freundschaftsvertrag mit Russland?

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    1. Bemerkung sagt:

      Wie immer : dämlicher geht nicht . Ab ins runde Zimmerl….

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      1. Podrasky sagt:

        @ whitepanther: ein Ende der Sanktionen und Zugriff auf die Ressourcen würde unsere prekäre Situation schlagartig verbessern.

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  • Dagobert sagt:

    Kein Wort darüber, dass die Linksgrünen über den Umweg EU den Verbrenner-Motor abschaffen wollen.

    Kein Wort darüber, dass die Linksgrünen durch irre Förderungen Windkraft, Photovoltaik und Batterieautos gehypt haben, obwohl total unwirtschaftlich.

    Kein Wort darüber, dass die Linksgrünen Energie, die Basis jeder fortschrittlichen Zivilisation, absichtlich massiv verteuern. Um bis zu das 6x gegenüber USA und China.

    Kein Wort darüber, dass die Linksgrünen die Bürokratie massiv ausgeweitet haben, in dem sie ihre Anhänger Posten zugeschanzt haben und Vorschriften erlassen, die die Unternehmen behindern und an den Rand des Ruins bringen.

    Die Linksgrünen sind ursächlich mit ihrer Ideologie Schuld, dass wir unseren Lebensstandard nicht mehr halten werden können.

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    1. Salonhirsch sagt:

      Die Linksgrünen bei den Grünen, SPÖ, ÖVP, NEOS.

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      1. Whitepanther sagt:

        VW baut weltweit 150.000 Beschäftigte ab und BYD nimmt im gleichen Zeitraum 200.000 auf. Wie ist das moeglich?

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        1. Max Reichelt sagt:

          Woher haben sie denn diese Weisheit?

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          1. Whitepanther sagt:

            Zbsp Autombilwoche: 200.000 MA mehr, BYD baut Belegschaft rasant aus.

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  • Knuffi sagt:

    Da sieht man erst was ein kleiner roter Messias in Person eines Herrn Babler alles bewirken könnte! Wenn er nur könnte. Weil, mit einer 32 Stunden Woche und der gerechten”Reichensteuer” wären wir heute schon viel, viel weiter! Dank Zuckerlpapierlpartie können wir das aber eh raschest wieder aufholen. Es gibt genug Geld, gell, man muß es nur gerecht verteilen – Lenin schau owa!

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  • Pensionist sagt:

    Das ist eine Krise, die fast ausschließlich von DEU (Energiewende !!) und der EU ( Sanktionen !!) kommen. Wir hängen natürlich mit drin. Aber die Grünen, der Green Deal , das sind die Auslöser dieser beispiellos “menschengemachten” Krise !

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    1. Heinz sagt:

      @Pensionist: Es gilt auch zu bedenken woher die “Befehle” für DEU und EU kommen. Destabilisierung und wirtschaftliche Vernichtung Europas “makes Amerika great again”.

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