Mindestlohnerhöhung: Ein gefährliches Spiel mit der Wirtschaft?
Eine aktuelle Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zeichnet ein düsteres Bild für den deutschen Arbeitsmarkt im Falle einer Erhöhung des Mindestlohns auf 14 Euro pro Stunde.
Die möglichen Konsequenzen dieser Maßnahme könnten weitreichend sein, insbesondere für kleinere Unternehmen und den Osten Deutschlands. Bereits jetzt schätzen fast 20 % der Betriebe, dass eine solche Erhöhung zu einem Abbau von Arbeitsplätzen führen würde – ein beunruhigendes Signal in einer stagnierenden Wirtschaft.
Mehr als die Hälfte der Betriebe in Deutschland, insbesondere in den niedrigeren Lohnsegmenten, wäre von der Erhöhung des Mindestlohns direkt betroffen. Besonders besorgniserregend ist, dass Unternehmen, die bereits jetzt lediglich den aktuellen Mindestlohn von 12,41 Euro zahlen, am stärksten von einem möglichen Arbeitsplatzabbau ausgehen. Fast jeder dritte Betrieb dieser Kategorie erwartet, Personal reduzieren zu müssen, sollte die Lohnuntergrenze angehoben werden.
Die regionale Schere öffnet sich dabei weiter: Während in Ostdeutschland etwa 25 % der Unternehmen ihren Mitarbeitern den Mindestlohn zahlen, sind es in Westdeutschland nur 18 %. Eine Erhöhung auf 14 Euro würde somit insbesondere ostdeutsche Betriebe besonders hart treffen, was zu weiteren wirtschaftlichen Ungleichheiten führen könnte.
Politischer Schlagabtausch um den Mindestlohn
In der politischen Debatte prallen die Meinungen aufeinander: SPD und Grüne drängen auf eine schnelle Anhebung des Mindestlohns, während FDP und Wirtschaftsverbände davor warnen, die ohnehin fragile Wirtschaftslage weiter zu belasten.
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil geht sogar noch einen Schritt weiter und strebt eine Erhöhung auf 15 Euro an, unterstützt von Gewerkschaften, die auf eine stärkere Lohnentwicklung pochen. Ein entsprechender Antrag, den Mindestlohn auf 14 Euro zu erhöhen, scheiterte jedoch kürzlich im Bundestag.
Wirtschaftliche Folgen
Die IAB-Studie zeigt, dass eine kräftige Erhöhung des Mindestlohns die Lohnstruktur in Deutschland kurzfristig erheblich beeinflussen könnte – und das in einer Phase, in der die Wirtschaft bereits stagniert und in einigen Bereichen sogar schrumpft. Besonders kleine Unternehmen, vor allem im Osten, könnten den Preisanstieg nicht schultern und wären gezwungen, Personal abzubauen oder ihre Geschäftstätigkeit einzuschränken. Das Gänze erinnert an ein zweischneidiges Schwert.
Letztlich bleibt die Frage: Ist eine drastische Erhöhung des Mindestlohns ein notwendiger Schritt zur Sicherung der Löhne und ein Mittel um die hohe Arbeitslosigkeit zu bekämpfen oder ein riskantes Experiment, welches den Arbeitsmarkt ins Wanken bringen könnte? Die Debatte ist noch lange nicht beendet – aber die wirtschaftlichen Alarmzeichen sind unübersehbar.
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