OMV-Chef Rainer Seele kündigt überraschend seinen Rückritt für 2022 an
Der Vorstandsvorsitzende des börsennotierten Ölkonzerns nimmt seine einjährige Verlängerungsoption nicht in Anspruch und verlässt den Chefsessel im kommenden Jahr.
Der Vorstandsvorsitzende der OMV, Rainer Seele, wird im kommenden Jahr den Chefposten bei dem börsennotierten Ölkonzern zurücklegen. Die Funktionsperiode läuft Ende Juni 2022 automatisch aus. Eine Option auf eine einjährige Verlängerung werde Seele nicht in Anspruch nehmen, teilte die OMV am Montag mit. Seele war seit Juli 2015 Chef der OMV.
Mit Seele verlässt der "Traumchef" die OMV
Seele ist seit 1. Juli 2015 Vorstandsvorsitzender und Generaldirektor der OMV und war für den Ölkonzern schon zu seiner Erstbestellung vor 6 Jahren ein “Traumkandidat”: Der heute 61-jährige war zuvor bereits seit 2009 Vorstandsvorsitzender des Mineraläöl- und Erdgaskonzerns Wintershall, wo er große Erfolge erwirtschaften konnte. Seeles Bestellung sei “ein wichtiger Meilenstein für das Unternehmen”, hatte der damalige OMV-Aufsichtsratschef Rudolf Kemler geschwärmt, und weiter: “Er ist für die OMV der ideale Kandidaten gewesen, mit einem punktgenauen Kompetenzprofil.”
Bei Wintershall habe Seele in nur sechs Jahren die Produktion um mehr als die Hälfte gesteigert, auf derzeit 385.000 BOE/D (Barrel-Öl-Äquivalente pro Tag). “Das ist mehr, als die OMV produziert“, streute Kemler Seele Rosen, der nach einer Prüfung von rund 200 Managern als finaler Kandidat übriggeblieben war. Die Nachfolge von Rainer Seele ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht geklärt.
Zuletzt wurden Vorwürfe gegen Seele laut
Zuletzt geriet der Firmenchef immer stärker in die Kritik, nach Medienberichten über angebliche Unkorrektheiten bei der mehrheitlichen Übernahme des Chemiekonzerns Borealis sowie über die Überwachung von Umweltschützern.
So schrieb die Rechercheplattform “Dossier”, die OMV habe für die Borealis-Anteile einen zu hohen Kaufpreis bezahlt und ihren Aufsichtsrat über den Deal nicht ausreichend informiert. Die OMV hat deswegen Klage gegen die Plattform eingereicht, der geforderte Schadenersatz belaufe sich auf insgesamt 130.000 Euro.
Ebenfalls auf Basis eines “Dossier”-Berichts wurden außerdem Vorwürfe von Greenpeace und Fridays for Future laut, dass die OMV Umweltschützer in Neuseeland systematisch ausspioniert (der eXXpress berichtete) und durch Sicherheitsleute infiltriert habe. Im Zuge dessen forderten die Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) sowie Vizekanzler Werner Kogler rasche Aufklärung in der Causa von der OMV, Greenpeace forderte sogar den Rücktritt des OMV-Chefs. (APA/red)
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