Nach einem Bericht der Recherche-Plattform Dossier wurde dem Öl-Konzern OMV vergangene Woche vorgeworfen, NGOs sowie Klimaaktivisten ausspionieren zu lassen. Donnerstag Früh erneuerte die Umweltorganisation Grerenpeace diese Vorwürfe.

Auch Vorwürfe aus Neuseeland

„Wie der öffentlich-rechtliche neuseeländische Sender “Radio New Zealand” (RNZ) heute aufdeckte, arbeitet die OMV neben dem bereits bekannten Überwachungsspezialisten Welund auch mit dem höchst fragwürdigen Spionageunternehmen “Thompson and Clark” zusammen. Der mehr als zwei Jahre lang recherchierte Investigativbericht (https://bit.ly/3tESVHX) zeigt auf, wie Thompson and Clark friedliche Protestaktionen von Greenpeace, Extinction Rebellion und Schulstreiks von School Strike 4 Climate, dem neuseeländischen Pendant zu Fridays For Future, systematisch ausspionierte, infiltrierte und unter anderem durch Sicherheitsleute untergrub“, behauptet Greenpeace in einer Aussendung.

Konkret wirft die NGO der OMV vor, sie wäre in den Jahren 2019 und 2020 der größter Kunde des Spionageunternehmen im Ölbereich. „Zu den beschriebenen Aktionen der Spionageprofis gegen Umweltschützer zählt eine Reihe gut dokumentierter friedlicher Protestaktionen von Schulkindern genauso wie von Seniorinnen und Senioren in Neuseeland. Darüber hinaus zitiert das öffentlich-rechtliche Medium Umweltschützer, die von der Beobachtung ihrer Privathäuser berichteten“, so Greenpeace.

OMV-Chef Seele wehrt sich gegen die Vorwürfe

Der Chef des Öl-, Gas- und Chemieriesen OMV, Rainer Seele, hat in einem Brief an Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) ein “Ausspionieren” von NGOs oder Privatpersonen durch den Konzern in Abrede gestellt. Diesen Vorwurf, den Greenpeace und Fridays For Future Austria erhoben hatten, “weist die OMV entschieden zurück”, heißt es laut Bericht des Magazins “Dossier” in dem faksimiliert wiedergegebenen Schreiben. Kogler hatte von der teilstaatlichen OMV dazu Aufklärung gefordert.

Als weltweit agierender Konzern und als Unterzeichner des UN Global Compact respektiere man freie Meinungsäußerung sowie die Versammlungs- und Vereinsfreiheit, erklärt Seele in dem mit 14. April datierten Brief. Allerdings, so gibt der OMV-Chef zu bedenken, sei es in der Vergangenheit an Anlagen des Konzerns, die großteils zur kritischen Infrastruktur gehören würden, “wiederholt zu Besetzungen bzw. Besetzungsversuchen durch Aktivistinnen und Aktivisten” gekommen. Fakt sei, dass die Sicherheit der Belegschaft, von Dritten auf diesen Anlagen sowie der Schutz der Anlagen selbst “vor dem Zutritt Unbefugter oberste Priorität haben und OMV diesen Schutz gewährleisten muss”. Die Tätigkeit der OMV geschehe stets unter strengster Einhaltung nationaler Gesetze und unter Einhaltung der strengen OMV-Compliance-Vorgaben und des Code of Conduct.