Die Produkte des niederösterreichischen Milchverarbeitungsunternehmens sind aktuell bei “Spar” nicht verfügbar, ein Schild beim Kühlregal sorgt für Aufklärung. “Weil uns faire Preise wichtig sind!”, lautet die Überschrift und weiter: “Bei niedrigen Rohstoff- sowie sinkenden Energie- und Zuckerpreisen lehnen wir im Interesse unserer Kund:innen die aktuelle Preiserhöhung der NÖM ab! Deren Reaktion ist ein Lieferstopp. Andere heimische Molkereien springen mit ihren Produkten ein! Spar”

Was auf den ersten Blick Robin Hood-mäßig klingen mag, verwundert bei näherem Nachdenken. Von den “sinkenden Energiepreisen” und den “niedrigen Rohstoffpreisen” bekommt die Bevölkerung nichts mit; im Gegenteil, die ständigen Teuerungen sorgen für enorme finanzielle Belastungen jedes arbeitenden Österreichers. Auch warum der Lebensmittel-Gigant “Spar” nicht die eigene Gewinnspanne kürzt, sondern die Preise an die heimischen Bauern weitergeben möchte, ist für viele Konsumenten nicht nachvollziehbar.

Hohe Standards im Bereich der Tierhaltung umgesetzt

Nachgefragt bei der NÖM wird der Streit um die nicht akzeptierten Preiserhöhungen von einer ganz anderen Seite beleuchtet. “Begründet wird mit angeblich niedrigen Rohstoff- und Energiepreisen. Hier stellt sich die Frage, welche Familie derzeit von derartigen Senkungen tatsächlich betroffen sind. Weder die Familien unserer Konsumenten noch unserer Bauern können sich derzeit über finanzielle Entlastung freuen. Hier findet eine offensichtliche Fehlinformation statt”, wird der Geschäftsführer der Milchgenossenschaft Niederösterreich, Lepold Gruber-Doberer, deutlich.

Die Lieferstopps von NÖM rechtfertigt er mit einer fairen Bezahlung der heimischen Bauern, deren Existenz von ihren  Milchwirtschaftsbetrieben abhängt. Besonders die Umsetzung der hohen Standards im Bereich der Tierhaltung und der Nachhaltigkeit verursachten den heimischen Bauern enorme Kosten. „Nicht umsonst liegt allen NÖM-Bauern die Gesundheit ihrer Tiere am Herzen, sichern sie doch die Existenz der gesamten Familie ab“, so Gruber-Doberer.

Auch der Niederösterreichische Bauernbund fordert eine ehrliche Bezahlung der Bauern, vor allem in Zeiten der massiven Teuerung in vielen Bereichen und dem steigenden Tierwohlanspruch. “Unsere Milchbauern liefern höchste Qualität und leisten 365 Tage im Jahr großartige Arbeit! Das sollte absolut mehr Wertschätzung erfahren”, so der Landwirtschaftskammerpräsident und Bauernbündler im Nationalrat Johannes Schmuckenschlager zu exxpress.

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Kommentare

  • Bildungsfremd sagt:

    Vieles an SPAR gefällt mir nicht , diese Aktion und vor allen als werbewirksam ältere Arbeitslose eingestellt wurden aber nur so lange wie AMS sie bezahlt hat. Orban hat schon recht das er sich die von Leibe hält.

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  • Hans Mauser sagt:

    Zur Verteidigung der Lebensmittel-Konzerne: Gleich am Anfang der Corona-Zeit 2020 wollte eine bekannte Nudelmarke mit italienischem Namen die Preise auf einen Sitz verdoppeln. Billa hat sie sofort hinausgeschmissen.
    Sehr schnell waren die Nudeln wieder in den Regalen.

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  • Truster sagt:

    Seltsamerweise bekommt man österreichische Milch in Deutschland günstiger als in Österreich.

    Die drei großen bekommen einfach ihren Hals nicht voll.

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  • ismawuascht sagt:

    Und wieder mal wird das Ganze auf dem Rücken der Bauern ausgetragen. Dann geh ich eben wo anders einkaufen. Wenn NÖM von Spar boykottiert wird, dann boykottiere ich eben Spar!!!

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  • Wo sagt:

    Sinkende Energiepreise?

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  • Herr Sommerer sagt:

    Gehälter der Bauernkammerfunktionäre und Genossenschaften runter auf den Mindestlohn. Dann klappt auch mit der Preissenkung.

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    1. Herr Winterer sagt:

      Hoffentlich geht Herr Sommerer mit gutem Beispiel voran 😉

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      1. Herr Herbstler sagt:

        Bitte tut’s net streiten, Buben – sonst kommen die Grünen, und verbieten ALLE Milchprodukte ! Was mach ma dann… ????

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  • Hubert Kieberger sagt:

    SPAR ruiniert mit seiner Preispolitik heimische kleinstrukturierte Landwirtschaft

    Und liebe Konsumenten….. da geht es nicht drum dass du und ich schön billig einkaufen können, sondern dass SPAR den meisten Gewinn herausholt !!!

    Und da geht es nicht um NÖM oder Bergland etc., sondern dass eben andere Molkereien zu Preisen liefern die nicht kostendeckend sind.

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  • idefix sagt:

    Passt, so funktioniert Markt.

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  • Lou-Zifer sagt:

    Der Scherbenhaufen der scheidenen Regierung …
    Die Begründung von NÖM scheint mir näher an den tatsächlichen Sachverhalten zu sein, als jene von Spar.
    Doch …
    Die Menschen wollen das aber so haben. Wie komme ich zu dem Schluss – na immerhin haben 70% für “ein weiter so”- gestimmt, wird ja immerhin die Begründung für das “FPÖ darf es noch nicht einmal versuchen” ausgegeben. Also sehe ich keinen Fehler … Liebe Leut’, daher: “Bitte weitergehen, es gibt nix zu sehen!”

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  • Onkeleduard sagt:

    Ich beobachte mich in letzter Zeit immer öfter und mehr bei Spar einzukaufen. Tolle Produkte! Und günstig, wie man sieht.

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    1. SHF sagt:

      tolle Produkte, ja, aber die Preise, naja. OK, verglichen mit Billa (Rewe) sind die Preise moderat bis zuweilen deutlich billiger, aber man sollte auch nicht den teuersten als Maßstab nehmen

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      1. Hmmm.... sagt:

        …was bist du denn für eine Sorte Mensch @Onkeleduard : du beobachtest dich selbst, wie du einkaufst !?? Schon mal den Arzt deines Vertrauens aufgesucht…. ?? Gute Besserung 🙂

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