Im Gespräch mit dem eXXpress verwies Franz Schellhorn darauf, dass die wirtschaftliche Entwicklung Österreichs eine negative Tendenz aufweise.

Fakt sei, dass Österreich in den vergangenen fünf Jahren pro Kopf das schwächste Wirtschaftswachstum in ganz Europa hatte, sagte Schellhorn. Die österreichische Wirtschaft sei in diesem Zeitraum um 1,7 Prozent geschrumpft. Das habe auch damit zu tun, dass der Wirtschaftsmotor Deutschlands gehörig ins Stottern geraten sei. Allerdings: Die Volkswirtschaft Dänemarks sei zur selben Zeit um satte neun Prozent gewachsen, jene Schwedens um sechs Prozent.

Im Hinblick auf die Migration betonte Schellhorn, dass Österreich qualifizierte Zuwanderer benötige. „Ja, die brauchen wir auf jeden Fall. Schon aufgrund des demografischen Wandels” (rückläufige Geburtenraten, ein wachsendes Heer von Pensionisten, die immer länger leben; Anm.).

Er wies diesbezüglich aber darauf hin, dass Zuwanderer, die mit Qualifikationen ausgestattet seien, unzulänglich in den österreichischen Arbeitsmarkt integriert werden würden. Es gäbe nach wie vor knapp 200.000 Stellen in Österreich, die offen seien, sagte Schellhorn.

Österreich vermag qualifizierte Zuwanderer nicht effektiv in den Arbeitsmarkt zu integrieren

Schellhorns Erklärung dafür: Zum einen würden die Jobs, die gesucht werden, von den Unternehmen nicht angeboten. Zum anderen würden Jobs angeboten, nach denen es von Seiten der Arbeitssuchenden keine Nachfrage gäbe.

Schellhorn nannte das Beispiel ukrainischer Flüchtlinge. Diese seien höchst qualifiziert. Doch während sie in Dänemark zu 78 Prozent hätten beschäftigt werden können, habe man in Österreich lediglich zwischen 20 und 30 Prozent in den Arbeitsmarkt integriert.

Laut Schellhorn besteht hierbei also großer Handlungsbedarf. Arbeitsminister Martin Kocher habe in diesem Zusammenhang denn auch einen Versuch unternommen, indem er eine Arbeitsmarktreform auf den Weg bringen wollte, jedoch sei diese damals an den Grünen gescheitert.