Die Maßnahmen basierten auf einer Beschwerde der spanischen Verbraucherschutzorganisation Facua, die im Mai 2024 eingereicht wurde und schwerwiegende Missstände bei mehreren Billigfluggesellschaften anprangerte. Im Fokus der Kritik standen Praktiken, die Reisende nicht nur finanziell belasteten, sondern auch rechtlich gesehen bedenklich waren.

So wurden beispielsweise für größeres Handgepäck zu hohe Gebühren verlangt, die weit über dem branchenüblichen Standard lagen. Besonders unverhältnismäßig waren zudem die Zusatzkosten für Sitzplatzreservierungen – selbst für Begleitpersonen von Kindern oder Menschen mit Behinderungen, bei denen diese Gebühren in den Augen der Verbraucherschützer besonders unangebracht erschienen.

Darüber hinaus sorgten horrende Kosten für das Ausdrucken von Bordkarten am Flughafen für Empörung. Auch das Verbot, Zahlungen am Schalter in bar vorzunehmen, wurde von Facua als klarer Verstoß gegen geltendes Recht bewertet.

Wer zahlt wie viel?

Die Höhe der Strafen variiert je nach Schwere der Verstöße und trifft die betroffenen Airlines unterschiedlich stark. Besonders empfindlich wird Ryanair zur Kasse gebeten: Mit einer Rekordsumme von 107,7 Mio. € trägt die irische Fluggesellschaft den Löwenanteil der Sanktionen. Auf den weiteren Plätzen folgen Vueling mit 39,3 Mio. €, EasyJet mit 29,1 Mio. €, während Norwegian und Volotea mit 1,6 Mio. € beziehungsweise 1,2 Mio. € vergleichsweise geringere Beträge zahlen müssen.

Ryanair hat jedoch bereits Widerstand angekündigt. Der CEO der Airline, Michael O’Leary, zeigte sich empört über die Entscheidung und bezeichnete die Strafen als „illegal und unbegründet“. Seiner Ansicht nach verstoßen diese Sanktionen gegen europäisches Recht. „Wir werden diese Entscheidung vor Gericht anfechten“, erklärte O’Leary entschlossen und ließ keinen Zweifel daran, dass das Unternehmen alle juristischen Mittel ausschöpfen werde

Regierung und Verbraucherschützer reagieren

Das spanische Verbraucherschutzministerium blieb jedoch unbeeindruckt von den Einwänden der Airline. Minister Pablo Bustinduy betonte die Bedeutung der Maßnahme: „Wir senden eine klare Botschaft: Kein Unternehmen steht über dem Gesetz.“ .

Auch Verbraucherschützer begrüßten die Entscheidung und bezeichneten sie als historischen Erfolg. Facua forderte zusätzlich die unverzügliche Rückerstattung bereits gezahlter Gebühren an betroffene Kunden. „Dies ist ein Sieg für die Rechte der Reisenden und ein wichtiges Signal an die gesamte Branche“, erklärte ein Sprecher der Organisation.