Einfluss aus Deutschland – Korrelation zur größten Volkswirtschaft Europas

Deutschland, das lange als der wirtschaftliche Motor Europas galt, steckt selbst in einer anhaltenden Notsituation. Die deutsche Wirtschaft verzeichnete im Frühjahr einen Rückgang um 0,1 Prozent und zeigt wenig Anzeichen für eine baldige Erholung. Dies wirkt sich unmittelbar auf Österreich aus, da die beiden Volkswirtschaften eng miteinander verflochten sind. Der Produktionsrückgang in der deutschen Automobilindustrie – einem der wichtigsten Sektoren – schlägt auch auf Österreichs Industrie durch. Die schwache Exportnachfrage und das Einbrechen ganzer Branchen, wie die der Zulieferer, verschärfen die Lage zusätzlich.

Arbeitskräftemangel und Arbeitsmarktreformen

Das rapide Ansteigen der Leitzinsen hat die Investitionsbereitschaft sowohl von Unternehmen als auch von Privathaushalten gebremst. Mit teureren Krediten und höheren Kosten für Immobilienfinanzierungen wird weniger investiert. Diese Zurückhaltung spiegelt sich vor allem im stagnierenden Wohnbau wider. Auch der Staat spürt die Auswirkungen.

Hohe Zinsen und Investitionsflaute

Österreich leidet zudem unter einem akuten Arbeitskräftemangel. Der demografische Wandel bringt zu wenig junge Menschen nach, während ältere Arbeitnehmer länger im Berufsleben bleiben müssten, um den Mangel zu kompensieren. Doch die Politik hat hier versagt: Die geplante Arbeitsmarktreform von Wirtschaftsminister Martin Kocher scheiterte. Es fehlen Anreize, ältere Arbeitnehmer und Teilzeitkräfte länger und intensiver in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Ohne Reformen in diesem Bereich werden die strukturellen Probleme weiter bestehen.

Hohe Lohnkosten und abnehmende Wettbewerbsfähigkeit

Die Inflation hat in Österreich länger angehalten als im restlichen Euroraum. Dies führte zu dass die Lohnkosten in die Höhe geschossen sind. Betriebe müssen einen Teil dieser Kosten an ihre Kunden weitergeben, was die Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Vergleich stark beeinträchtigt. Besonders der asiatische Wettbewerb setzt die heimische Industrie unter Druck. Es ist kein Zufall, dass viele Unternehmen darüber nachdenken, ihre Produktionsstätten ins Ausland zu verlagern. Sollten keine weitreichenden Reformen erfolgen, könnte Österreich eine ähnliche Abwanderung von Industrien erleben wie Deutschland, wo große Konzerne wie VW, Bosch und Thyssen bereits Stellen streichen und planen ins Ausland abzuwandern.

Staatsverschuldung und Fiskalpolitik

Österreichs Neuverschuldung wird 2024 voraussichtlich über die von der EU-Kommission vorgegebenen drei Prozent hinausgehen. Die Gesamtverschuldung des Staates steigt weiter an, ein Erbe der massiven Ausgaben während der Pandemie und der Energiekrise. Knapp 50 Milliarden Euro wurden an Corona-Hilfen ausgeschüttet, was den Schuldenstand erheblich erhöht hat. Die nächste Regierung wird gezwungen sein, drastische Sparmaßnahmen umzusetzen, um das Haushaltsdefizit wieder in den Griff zu bekommen.

Strukturwandel und Industrieschwäche

Neben den konjunkturellen Problemen bereitet der Strukturwandel in der Industrie Sorge. Besonders die Automobilindustrie kämpft mit der Umstellung auf Elektrofahrzeuge. Der Zulieferer Magna Steyr kündigte den Abbau von 500 Stellen an, nachdem ein Großauftrag storniert wurde. Auch die baunahe Industrie leidet unter den Auswirkungen der hohen Zinsen. Der langfristige Ausblick ist düster, wenn nicht bald weitreichende Reformen eingeleitet werden.

Fazit

Die wirtschaftlichen Probleme Österreichs sind das Resultat einer Kettenreaktion: eine schwache internationale Konjunktur, politische Untätigkeit, strukturelle Defizite und hohe Lohnkosten. Es braucht dringend umfassende Reformen in den Bereichen Arbeitsmarkt, Staatsfinanzen und Industriepolitik, um das Land aus der Krise zu führen. Kleine Maßnahmen reichen nicht mehr aus. Ohne tiefgreifende Veränderungen wird Österreich wirtschaftlich weiter abrutschen.

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