Studie: 4-Tage-Woche bremst Wirtschaftswachstum
Im Zuge der Corona-Krise ist die Arbeitslosigkeit stark gestiegen. Die SPÖ forderte deshalb kürzere Arbeitszeiten und eine staatlich geförderte 4-Tage-Woche. Die Idee: Dann gibt es auch mehr Arbeitsplätze zu verteilen. Eine Studie von EcoAustria zeigt aber: Wohlstand und Einkommen würden sinken.
Es ist eine uralte Forderung, unzählige Male von Gewerkschaften erhoben: Reduzieren wir die Arbeitszeit, dann senken wir auch die Arbeitslosigkeit. Die Vorstellung dahinter: Beim Jobangebot handelt es sich um einen Kuchen. Je kleiner die Stücke, desto mehr davon gibt es zu verteilen.
Die Sache hat nur einen Haken: Zunächst muss der Kuchen überhaupt gebacken werden. Schrumpft er nämlich, hat das über kurz oder lang erst recht wieder höchst nachteilige Folgen für die Arbeitsmöglichkeiten und das Gehalt, das weiter sinkt.
Das BIP sinkt um mindestens fünf Prozent
Dass mit kürzerer Arbeitszeit der sprichwörtliche „Kuchen“ kleiner wird, hat nun das Wirtschaftsforschungs-Institut EcoAustria ermittelt. Es hat die Folgen einer Vier-Tage-Woche für Österreich analysiert. Kürzlich war vor allem die SPÖ mit solchen Forderungen vorgeprescht.
Das Institut untersuchte die Auswirkungen einer Reduktion der wöchentlichen Arbeitszeit von 40 auf 32 Stunden. Sofern den Beschäftigten ihre geringere Arbeitszeit nicht durch höhere Löhne ersetzt wird, dürfte die Zahl der Beschäftigten durchaus steigen, gemäß EcoAustria um rund 1,2 Prozent. Dementsprechend würde die Arbeitslosenquote um etwa einen Prozentpunkt sinken. Allerdings sinkt dann auch das reale Bruttoinlandsprodukt um rund 5 Prozent. „Zudem reduziert sich auch der private Konsum aufgrund des Rückgangs der verfügbaren Einkommen“, heißt es in der Studie.
Noch stärkere Wirtschaftseinbußen bei vollem Lohnausgleich
Sollen die Arbeitnehmer im Gegenzug höherer Stundenlöhne erhalten, um den Lohn auszugleichen, würden die Lohnstückkosten erheblich steigen und die Standortqualität Österreichs ebenso sinken. Mehr noch: Diese Maßnahme würde die Preise weiter steigen lassen und die Nachfrage von Unternehmen nach weiteren Arbeitskräften reduzieren. „Diese Auswirkungen sind auch bei der Kapitalrendite und den Investitionen bemerkbar“, sagt EcoAustria. Das reale BIP würde noch mehr sinken, kurz- und mittelfristig um rund 7 Prozent.
Dann gebe es zuletzt noch eine Drittelregelung: Ein Drittel der Kosten übernehmen die Unternehmen über höhere Stundenlöhne, ein Drittel die Arbeitnehmer über geringere Einkommen und ein Drittel die öffentliche Hand über eine Lohnnebenkostenreduktion. Die Lohnstückkosten würden weniger stark ansteigen, als beim zweiten Szenario, im Endeffekt würde auch die Zahl der Beschäftigten steigen, aber nicht so stark wie im ersten Szenario.
Weniger Wertschöpfung, Einkommen und Konsum
Fazit: „Zusammenfassend kann gesagt werden, dass alle drei Formen des Lohnausgleichs zu einer Einbremsung der wirtschaftlichen Entwicklung führen würden“, hält EcoAustria fest. Weiters drohe eine Reduktion der Wertschöpfung, des Erwerbseinkommens und des privaten Konsums.
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