Temu und Shein setzen dem österreichischen Textil- und Schuhhandel zu
Der österreichische sowie der deutsche Textil- und Schuhhandel sehen sich zunehmend einer harten Konkurrenz durch asiatische Online-Shopping-Portale wie Temu und Shein gegenüber.
Diese Plattformen haben den Markt mit günstiger Ware überschwemmt, die häufig von fragwürdiger Qualität ist. Rolf Pangels, Hauptgeschäftsführer des „Handelsverbandes Textil Schuhe Lederwaren“ (BTE), äußerte sich auf der Messe „Shoes“ in Düsseldorf besorgt über die potenziellen Gesundheitsrisiken, die von einigen Produkten ausgehen.
Temu und Shein erfreuen sich unter den Verbrauchern in Österreich und Deutschland großer Beliebtheit. Im Jahr 2023 schätzte der BTE, dass rund eine Milliarde Modeartikel und Schuhe über diese Online-Plattformen verkauft wurden. Dennoch gibt es erhebliche Bedenken hinsichtlich der Qualität und Sicherheit der angebotenen Produkte. KiK-Chef Patrick Zahn warf den Portalen vor, schadstoffbelastete Ware anzubieten, die möglicherweise unter dem Einsatz von Kinderarbeit hergestellt wurde.
Giftige Stoffe gefunden
Shein reagierte auf die Vorwürfe, indem das Unternehmen erklärte, zwei Fälle von Kinderarbeit in seiner Lieferkette im Jahr 2023 aufgeklärt zu haben. Shein betont, dass es eine Null-Toleranz-Politik gegenüber Kinderarbeit verfolge und eng mit unabhängigen Prüfinstituten zusammenarbeite, um die Sicherheitsstandards zu gewährleisten. Ähnlich verteidigte sich Temu, nachdem in Sandalen überhöhte Bleiwerte festgestellt worden waren, die den erlaubten Grenzwert um das Elffache überschritten. Weitere Tests deckten erhöhte Mengen an Formaldehyd und Dioxan auf, Chemikalien, die im Verdacht stehen, Krebs zu erregen und andere schwere Gesundheitsprobleme zu verursachen.
Trotz dieser Berichte betonen beide Unternehmen, dass sie alle betroffenen Artikel umgehend aus dem Sortiment entfernt haben. Das Vertrauen der Verbraucher wird jedoch durch immer wieder auftretende Probleme erschüttert. Verbraucherzentralen warnen eindringlich vor dem Kauf von Billigwaren aus China, nicht nur wegen der möglicherweise gesundheitsschädlichen Inhaltsstoffe, sondern auch aufgrund der rechtlichen Unsicherheiten. Beim Kauf von Produkten über Plattformen wie Temu importiert der Verbraucher die Ware direkt aus China und trägt im Falle von Schäden die volle Verantwortung.
Jedes zehnte Schuhgeschäft bereits zugesperrt
Die Auswirkungen auf den österreichischen Schuhhandel sind deutlich spürbar. Seit 2014 hat sich die Anzahl der Schuhgeschäfte in Österreich um rund 23 Prozent reduziert. Besonders alarmierend ist, dass zwischen 2019 und 2022 jedes zehnte Schuhgeschäft in Österreich dauerhaft schließen musste. Auch in der ersten Jahreshälfte 2024 haben viele Schuhhändler in Deutschland Insolvenz angemeldet. Laut „BTE“ sind seit Jahresbeginn etwa 800 Geschäfte betroffen.
Insgesamt zeigt sich, dass die Konkurrenz durch Temu und Shein den traditionellen Textil- und Schuhhandel in Österreich und Deutschland erheblich unter Druck setzt. Während die Online-Riesen weiter wachsen, sehen sich etablierte Einzelhändler mit schwindenden Marktanteilen und steigenden Herausforderungen konfrontiert.
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