Die Kahmann-Frilla Lichtwerbung GmbH (KLF) galt über Jahrzehnte hinweg als verlässlicher Partner für Lichtwerbung – bekannt für spektakuläre Montagen, darunter das ikonische 3,5 Tonnen schwere UniCredit-Logo am Donauturm in Wien. Nun steht das niederösterreichische Familienunternehmen im Dunkeln: Mit Schulden in Millionenhöhe musste KLF Insolvenz anmelden. Das Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung läuft – 77 Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel.

Laut Angaben des Unternehmens seien vor allem „enorme Kostensteigerungen sowie ein anhaltender Umsatzrückgang“ für die finanzielle Schieflage verantwortlich. Das Landesgericht St. Pölten eröffnete das Verfahren am 31. März. Die Verbindlichkeiten sollen sich auf rund 4,9 Millionen Euro belaufen.

2018 noch in Jubelstimmung über bestes Geschäftsergebnis

Trotz der angespannten Lage gibt sich KLF kämpferisch: Der Betrieb soll im Rahmen des Verfahrens fortgeführt werden. Als Ziel wird ein geordneter Neustart angestrebt – mit dem erklärten Ziel, möglichst viele der 77 Arbeitsplätze zu erhalten.

Noch vor wenigen Jahren hatte das Unternehmen Grund zur Freude: 2018 feierte KLF sein 50-jähriges Bestehen – und zugleich das beste Geschäftsergebnis seiner Geschichte. Dass es sieben Jahre später so weit kommen würde, konnte damals wohl niemand ahnen.

Insolvenzwelle rollt weiter: ein strukturelles Problem?

Die Pleite von KLF reiht sich ein in eine besorgniserregende Entwicklung: Ende 2024 hatten in Österreich allein im letzten Quartal über 1.700 Unternehmen Insolvenz angemeldet – ein Plus von 20 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Und auch 2025 beginnt nicht besser. Besonders energieintensive Betriebe und solche mit hohem Materialeinsatz geraten unter massiven Druck.

Standortpolitik unter Beschuss

Die dramatische Zunahme von Unternehmenspleiten wirft ein Schlaglicht auf die wirtschaftsfeindlichen Rahmenbedingungen, denen Mittelständler derzeit ausgesetzt sind – nicht nur in Österreich, sondern auch in Deutschland. Steigende Energiepreise, hohe Steuerlast, überbordende Bürokratie und mangelnde politische Unterstützung lassen viele Traditionsbetriebe verzweifeln. Es ist eine Entwicklung, die weit über Einzelfälle hinausgeht und die Wettbewerbsfähigkeit der gesamten Region gefährdet.

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