Die Net-Zero Banking Alliance, gegründet im Jahr 2021, vereinte ursprünglich 126 Banken mit einem Gesamtvermögen von 74 Billionen US-Dollar – das sind rund 41 Prozent des weltweiten Bankensektors. Die Allianz hatte das ehrgeizige Ziel, die Kohlenstoffemissionen aus Kredit- und Investmentportfolios bis 2050 auf null zu reduzieren.

Doch bereits bei der Gründung war klar, dass die Allianz kaum mehr als eine symbolische Geste war. Die Vorgaben zur Klimaneutralität blieben vage, und die Finanzierung erneuerbarer Energieprojekte wurde nicht ausreichend thematisiert. Kritiker bemängelten, dass die Allianz wenig verbindliche Maßnahmen forderte, die tatsächlich zu einer Reduktion der Emissionen führen könnten.

Der Rückzug der US-Banken: Ein Schritt zu mehr Unabhängigkeit

Der Rückzug der Citigroup und der Bank of America aus der NZBA zeigt, dass Banken sich nicht länger von unverbindlichen und politisch geprägten Initiativen abhängig machen wollen. Beide Banken betonen, weiterhin Verantwortung für den Klimaschutz zu übernehmen.

Doch in einer Zeit wachsender Spannungen und Unsicherheiten bezüglich der Energieversorgung ist es verständlich, dass Banken ihre strategische Ausrichtung überdenken. Besonders die konservative Wende in den USA, die vor allem in republikanisch geführten Bundesstaaten zu beobachten ist, verschafft den Finanzinstituten neuen Spielraum.

Die politische Ausrichtung unter Trump kehrt der Klima-Agenda den Rücken und positioniert sich verstärkt in Richtung fossiler Energieträger und auch Atomkraft. In den letzten Monaten haben mehrere große Banken, darunter die Bank of America, Goldman Sachs und Barclays, ihre Unterstützung für Kernenergie bekräftigt. Alles deutet auf einen Trendwechsel in der Energiebranche hin: Die Rückkehr zu effizienten Energiequellen steht bevor.