Varta: Kleinaktionären droht der Totalverlust
Der Batteriehersteller Varta, der über Jahre hinweg durch Managementfehler und finanzielle Fehltritte belastet war, steht nun an einem entscheidenden Wendepunkt. Porsche ist eingestiegen, um das angeschlagene Unternehmen zu retten, doch der Preis, den die Kleinaktionäre dafür zahlen, könnte verheerend sein. Während der Kurs der Varta-Aktie im Januar 2021 noch bei 180 Euro lag, ist er mittlerweile auf erschreckende 1,63 Euro gefallen. Wie konnte es zu diesem dramatischen Rückgang kommen?
So kam es zum Abstieg des Batterieherstellers: Varta, einst ein aufstrebender Player im Batteriegeschäft, kämpfte in den letzten Jahren zunehmend ums Überleben. Das Unternehmen häufte Schulden in Höhe von 485 Millionen Euro an, trotz erheblicher staatlicher Förderungen. Die finanziellen Schwierigkeiten wurden durch teure Produktionsstandorte in Deutschland und internationale Konkurrenz verschärft. Bereits 2019 und 2023 hatte Varta seine Aktionäre um frisches Kapital gebeten, doch diese Maßnahmen konnten die Probleme nicht lösen, und die jüngste Sanierung scheiterte.
Neuinvestitionen sollen dem angeschlagenen Unternehmen helfen:
Nun haben Michael Tojner, der bisherige Großaktionär und Aufsichtsratsvorsitzende, sowie der Autohersteller Porsche die Rolle der Hauptinvestoren übernommen. Porsche hat ein besonderes Interesse an Varta, da das Unternehmen Batterien für das Modell 911 GTS liefert, die für den Turbo-Antrieb des Sportwagens unverzichtbar sind. Da Varta anscheinend das weltweit einzige Unternehmen ist, das diese speziellen Batterien produziert, sichert sich Porsche durch seinen Einstieg die exklusive Zulieferung und profitiert von einem vergleichsweise günstigen Einstiegspreis.
Fatale Folgen für die Aktionäre:
Die drastischen Maßnahmen zur Rettung von Varta haben jedoch fatale Folgen für die Kleinaktionäre. Das Unternehmen plant nun einen Schuldenschnitt, bei dem die Verbindlichkeiten auf etwa 200 Millionen Euro reduziert werden sollen. Dies geschieht durch den teilweisen Erlass von Schulden und die Verlängerung bestehender Kredite. Im Rahmen dieses Sanierungsplans wird auch das Grundkapital auf null Euro herabgesetzt, was zur Folge hat, dass die bisherigen Aktien wertlos werden. Die bisherigen Aktionäre, insbesondere die Kleinaktionäre, verlieren ihre Investitionen vollständig, ohne Aussicht auf Entschädigung.
Es klingt unglaublich, doch diese rigorose Enteignung der Investoren wird durch das aktuelle deutsche Gesetz legitimiert. Seit 2021 ermöglicht das Gesetz über den Stabilisierungs- und Restrukturierungsrahmen für Unternehmen (StaRUG) Firmen, sich ohne formelle Insolvenzverfahren zu sanieren. Im Fall von Varta bedeutet dies, dass das Unternehmen seine Schulden umstrukturieren kann, um eine neue Chance zu erhalten. Leider bleiben dabei die Kleinaktionäre auf der Strecke.
Die Notwendigkeit dieser Maßnahmen wird damit begründet, dass sie entscheidend für die Sicherung von Arbeitsplätzen und den Wiederaufbau des Unternehmens sind. Für die Kleinaktionäre bleibt jedoch nur die bittere Realität eines Totalverlusts.
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