Geschädigte des langjährigen Volkswagen-Abgasskandals, die sich der Sammelklage des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) angeschlossen haben, können nun mit einer Entschädigung rechnen. Der VKI konnte für rund 10.000 Betroffene insgesamt 23 Millionen Euro erstreiten, wie am Mittwoch mitgeteilt wurde. Die Sammelklagen laufen seit 2018 und basieren auf den Vorwürfen aus dem Jahr 2015, dass VW manipulierte Motorsensoftware in Dieselfahrzeugen eingesetzt hat.

Im Durchschnitt erhält somit jeder Betroffene etwa 2.300 Euro, wobei der tatsächlich ausgezahlte Betrag von dem Kaufpreis des Fahrzeugs abhängt, wie in einem Bericht der “ZiB” des ORF-Fernsehens am Mittwoch erwähnt wurde.

Ein Tropfen auf den heißen Stein

Der Autobauer äußerte sich erfreut über den abgeschlossenen Rechtsstreit: “Volkswagen begrüßt die mit dem VKI gefundene Lösung”. Der Skandal ist damit aber nur für eine kleine Anzahl von Betroffenen abgeschlossen. Laut Angaben des ÖAMTC sind von dem Abgasskandal in Österreich insgesamt 363.400 Fahrzeuge betroffen, davon 180.500 VW-Pkw, 24.400 VW-Nutzfahrzeuge, 72.500 Audi, 31.700 Seat und 54.300 Skoda.

Die durchschnittliche Entschädigung von 2.300 Euro ist für viele Betroffene wahrscheinlich nur ein Tropfen auf den heißen Stein. In Einzelklagen, von denen noch Tausende anhängig sind und einige bereits abgeschlossen wurden, wurden häufig deutlich höhere Beträge zugesprochen. So sprach der Oberste Gerichtshof (OGH) einem VW Tiguan-Besitzer im März 2024 beispielsweise 13.200 Euro Schadenersatz zu. In Deutschland erzielte eine Sammelklage des Bundesverbands der Verbraucherzentralen (vzbv) im Jahr 2020 Entschädigungen, die je nach Fahrzeug zwischen 1.350 und 6.257 Euro lagen.

USA: Mehrere Milliarden Dollar Schadenersatz

International wurden teilweise sogar wesentlich höhere Entschädigungen gewährt, insbesondere in den USA, wo Volkswagen laut einem Bericht der Aufsichtsbehörde FTC ab 2016 insgesamt 9,5 Milliarden Dollar Schadenersatz aufgrund des Skandals zahlte. Im Vergleich dazu erhielten 60.000 Italiener lediglich bis zu 1.100 Euro pro Person. In der Schweiz gingen viele Betroffene sogar leer aus; eine Sammelklage gegen VW, der sich von etwa 2.000 Personen angeschlossen hatten, wurde im vergangenen Jahr fallengelassen.

Laut Volkswagen waren weltweit 11 Millionen Fahrzeuge von dem Dieselskandal betroffen. Der Autobauer hatte im September 2015 die Manipulation der Abgaswerte zugegeben. Eine spezielle Software sorgte dafür, dass die Grenzwerte für gesundheitsschädliches Stickoxid nur im Prüfstand eingehalten wurden, während sie im normalen Straßenverkehr um ein Vielfaches überschritten wurden.