Das traditionsreiche Modehaus Wilhelm Stift und heute in Tulln (NÖ) in fünfter Generation geführt wird, hat ein Insolvenzverfahren eingeleitet. Der Modehandel steht seit Jahren unter enormem wirtschaftlichem Druck, und so gibt das Unternehmen in seinem Eigenantrag an, dass neben den Belastungen durch die Covid-19-Pandemie und die anhaltende Inflation insbesondere der Fachkräftemangel und das Hochwasser dieses Jahres zur Zahlungsunfähigkeit führten.

Das Unternehmen beschäftigt aktuell 37 Mitarbeiter, deren Gehälter bis dato vollständig beglichen wurden. Insgesamt sind 135 Gläubiger mit Forderungen in Höhe von 3,79 Millionen Euro betroffen, zudem stehen dem Unternehmen Darlehen in Höhe von rund 6,8 Millionen Euro vom Kommanditisten KR Willi Stift aus.

Die Geschäftsführung, vertreten durch Nina Stift, betont die enge Verbundenheit mit der Region: “Ich stamme aus einer alten Händlerfamilie und bin stolze Unternehmerin aus Tulln. Ich glaube an den regionalen Handel und daran, dass sich harte Arbeit immer lohnt.” Doch auch sie musste einräumen, dass das Familienunternehmen die Belastungen durch die Pandemie, die wiederkehrenden Lockdowns und die Naturkatastrophe nicht verkraften konnte.

Laufende Kosten während Lockdown

“Unsere Türen mussten während der Corona-Zeit 200 Tage geschlossen bleiben. Das bedeutet null Umsatz bei weiterhin hohen Fixkosten und einem großen Warenlager – das ist für ein Modehaus dieser Größe existenzbedrohend,” so Stift. Die veränderten Einkaufsgewohnheiten und der Mangel an Kundschaft vor Ort haben die Lage zunehmend erschwert. “Selbst unsere privaten Reserven reichen nicht mehr aus, um das Geschäft weiterzuführen. Der Weg in das Konkursverfahren ist für uns als Familienunternehmen ein schmerzvoller Schritt.”

Stift bedauert, die langjährigen Mitarbeiter und treuen Stammkunden zu verlieren und erklärt zudem, ihre Position als Obmann-Stellvertreterin in der Wirtschaftskammer Niederösterreich aus Zeit- und Energiemangel niedergelegt zu haben. Dennoch plant das Unternehmen, das Stammhaus in Tulln bis zum Ende der umsatzstarken Weihnachtszeit geöffnet zu halten, bevor der Verkauf der Restware durch den Insolvenzverwalter erfolgt. Die anderen fünf Filialen werden hingegen umgehend geschlossen, da eine rentabel Weiterführung nicht realistisch erscheint.

Zu den geschlossenen Filialen gehören:

Comma Store – Stadtplatz 7, 3400 Klosterneuburg

Outlet by Stift – Pfanngasse 1, 3440 Tulln an der Donau

Palmers – Hauptplatz 29, 2130 Mistelbach

Palmers – Stadtplatz 6, 3400 Klosterneuburg

Studio – Wiener Straße 2, 3440 Tulln an der Donau

Der Modehandel Stift Mode ist insolventhfz/hfz