Weniger Rücklagen, mehr Unsicherheit: Sparverhalten der Österreicher im Wandel
Die wirtschaftlichen Herausforderungen der letzten Jahre hinterlassen Spuren im Sparverhalten der Österreicher. Trotz gesunkener Inflationsrate bleiben die Lebensmittel und auch die Energie teuer. Diese Faktoren zwingen viele, ihre Rücklagen zu erhöhen.
Das „Liquiditätsbarometer‟ der Teambank zeigt jedoch: Ein beunruhigender Teil der Bevölkerung verfügt über kaum nennenswerte Reserven. Laut der Teambank hat knapp ein Fünftel der Befragten weniger als 500 Euro als Puffer für unvorhergesehene Ausgaben. Zwar ist dieser Anteil im Vergleich zu Jahresbeginn leicht gesunken, doch die Sorge bleibt: Wie sollen plötzliche Kosten gestemmt werden? Rund 13 Prozent der Haushalte geben an, Rücklagen zwischen 500 und 1000 Euro zu besitzen – ein leichter Rückgang gegenüber Februar.
Die Finanzierung unerwarteter Ausgaben bleibt ein heikles Thema. Rund 75 Prozent der Österreicher haben bereits auf Finanzierungsmodelle zurückgegriffen. Am beliebtesten ist der Kauf auf Rechnung (35 Prozent), gefolgt von den klassischen Ratenkrediten und Dispo-Krediten, die jeweils 27 Prozent bevorzugen. Interessanterweise greifen Haushalte mit einem Nettoeinkommen zwischen 3000 und 4000 Euro häufiger auf solche Finanzierungsmodelle zurück als einkommensschwächere oder wohlhabendere Haushalte.
Kredite als Lösung für den Notfall
Dennoch bleibt der Kredit für viele ein letztes Mittel. „Die Österreicher nutzen Finanzierungen hauptsächlich zur Überbrückung von Ausnahmesituationen und nicht als dauerhaftes Instrument“, erklärt Christian Polenz, Vorstandsvorsitzender der Teambank. Sechs von zehn Befragten würden Kredite nur im Notfall aufnehmen, während fast die Hälfte angibt, sich unwohl zu fühlen, wenn sie auf Fremdkapital zurückgreifen müssen. Ein Viertel lehnt Schulden komplett ab und gibt nur aus, was tatsächlich verfügbar ist.
Fünf Prozent der Befragten verfügen über keinerlei Ersparnisse, und weitere sieben Prozent wissen nicht einmal, wie viel Geld sie zur Verfügung haben. Diese Unsicherheiten spiegeln sich auch in der Konsumfreude wider. Zwar hofft der Handel auf eine Belebung im Weihnachtsgeschäft, doch die Zurückhaltung bleibt. Durchschnittlich planen die Österreicher, in diesem Jahr 386 Euro für Geschenke auszugeben – ein Anstieg von 26 Euro gegenüber 2023.
Finanzielle Unsicherheit trübt Konsumlaune
Fünf Prozent der Befragten verfügen über keinerlei Ersparnisse, und weitere sieben Prozent wissen nicht einmal, wie viel Geld sie zur Verfügung haben. Diese Unsicherheiten spiegeln sich auch in der Konsumfreude wider. Zwar hofft der Handel auf eine Belebung im Weihnachtsgeschäft, doch die Zurückhaltung bleibt. Durchschnittlich planen die Österreicher, in diesem Jahr 386 Euro für Geschenke auszugeben – ein Anstieg von 26 Euro gegenüber 2023.
Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbands, zeigt sich optimistisch, verweist jedoch darauf, dass die beliebtesten Geschenke weiterhin Gutscheine, Spielzeug und Bargeld sind. Die hohen Ausgaben in der Vorweihnachtszeit ändern allerdings nichts an der Tatsache, dass viele Haushalte in Österreich weiterhin mit einer dünnen finanziellen Decke leben.
Die Österreicher sparen zwar wieder mehr, doch die Herausforderungen bleiben weiter bestehen. Während die Rücklagen für geplante Ausgaben zwar leicht gestiegen sind, zeigt die hohe Beliebtheit von Finanzierungen und die knappen Reserven vieler Haushalte, wie angespannt die Lage tatsächlich bleibt. „Die wirtschaftliche Unsicherheit sorgt dafür, dass die Menschen weiterhin vorsichtig bleiben – sei es beim Sparen oder beim Konsumieren“, so Polenz. Ein Trend, der wohl auch 2025 anhalten wird.
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