Man reibt sich verdutzt die Augen. Trotz der umfassenden EU-Sanktionen sind Russlands Erdgasexporte nach Europa dieses Jahr um 18 bis 20 Prozent gestiegen. Das behauptet zumindest Moskau.

In den Monaten Jänner bis November hätten die Lieferungen von Gas über Pipelines und Flüssigerdgas (LNG) die Menge von 50 Milliarden Kubikmetern überschritten, sagte Russlands stellvertretender Ministerpräsident Alexander Nowak gegenüber der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Interfax.

„Trotz aller Erklärungen und des Sanktionsdrucks besteht eine Nachfrage, weil Gas ein äußerst ökologisches Produkt ist“, erklärte Nowak. Und weiter: „Russisches Gas ist sowohl in Bezug auf die Logistik als auch auf den Preis das kosteneffizienteste.“

Immer mehr Haushalte in Europa nutzen wieder russisches GasIMAGO/Panama Pictures

Warum sind die russischen Gaslieferungen wieder derart stark gestiegen?

Es gehört hierbei freilich zur Wahrheit, dass der Anstieg der russischen Gaslieferungen nach Europa von einem sehr niedrigen Niveau erfolgte. Im Vorjahr sanken die russischen Gaslieferungen nach Europa via Pipeline um nicht weniger als 55,6 Prozent auf 28,3 Milliarden Kubikmeter.

Grund dafür ist das äußerst angespannte Verhältnis zwischen Russland und dem Westen wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine (Beginn: 24. Februar 2022).

Dennoch stellt sich die Frage: Warum sind die Gaslieferungen wieder so massiv gestiegen? Sind die EU-Sanktionen letzten Endes nur ein Luftschloss?